Worin unterscheiden sich die Duracell-Hasen und die WAC-Spieler? Den Hoppelhäschen geht – zwar spät, aber irgendwann doch – der Saft aus. Und während die Hasen nur im Schritttempo durch die Werbung spazieren, absolvieren die WAC-Kicker ihre Arbeit in höchstem Tempo, im Sprint.

Wie ist das möglich?

Dass es hierfür eine Trainingssteuerung braucht, ist kein Geheimnis. Dass es hierfür alle möglichen Arten von Computerprogrammen, sogenannte Tracking-Systeme, gibt, auch nicht wirklich. Die Kunst liegt vielmehr darin, aus der Fülle der Daten die für die eigenen Erfordernisse richtigen Werte herauszufiltern und diese optimal in den Trainingsbetrieb einzubauen.

Welche Daten sind nun die wichtigen?

Die intensiven Meter“, erklärt Trainer Gerhard Struber. Ganz einfach gefragt: Je öfter und schneller die Spieler im Match sprinten, desto höher ist die Chance, dieses Match zu gewinnen? „Richtig“, bestätigt Struber, der genaue Vorstellungen hat, was zu tun ist: „Aufgrund meiner Erfahrungen weiß ich, wie wir in einer Trainingswoche mit den verschiedensten Belastungen und Trainingsformen jene intensiven Meter produzieren, die uns für das Spiel am stabilsten machen, uns die totale Fitness liefern.“ Und es andererseits aber auch nicht so überdrehen, dass Verletzungen daraus resultieren.

Was die Sache so extrem wertvoll macht

Die Spieler tragen im Training (wie auch im Match) einen Gurt, der laufend Daten sendet. „Mit dieser Livemessung können wir jeden einzelnen Spieler in jedem Training zu jedem Zeitpunkt optimal steuern“, verrät Athletiktrainer Marcel Kuster. Hat ein Spieler die nötigen Meter erreicht, wird er dosiert. Aber auch umgekehrt: Fehlen ihm noch einige Meter, wird die Belastung hinaufgeschraubt.

Wobei schon festzuhalten ist: Die Daten sind kein Garant, dass ein Spiel gewonnen wird. „Sie sind ganz einfach Basisarbeit und bei jedem größeren Klub bereits Standard“, bestätigt Struber, der die Auswertungen aber als Ergänzung zu seiner Arbeit sieht und durchaus als Entscheidungshilfe heranzieht. „Wenn ich zwei Stürmer mit der gleichen Spielidee vergleiche: Der eine absolviert 45 bis 60 Sprints, der andere 28 bis 32, dann liegt es auf der Hand, wer zum Einsatz kommt. Das ist bei unserer Spielidee unumgänglich für den Erfolg.“

Zwei Tatsachen belegen, dass der WAC im Athletikbereich perfekt arbeitet: 1. Die Mannschaft marschiert bis zum Schlusspfiff mit Vollgas. 2. Es gibt praktisch überhaupt keine verletzungsbedingten Ausfälle.

So könnte es weiter gehen

Der akribische Arbeiter Struber denkt aber schon einige Schritte weiter, will die Professionalität weiter erhöhen. „Von großer Bedeutung ist auch der biologische Faktor. Liefert eine Übungsform eine gewisse Anzahl intensiver Meter, heißt das noch nicht, dass jeder Spieler gleich belastet ist.“ Der eine produziert mehr Laktat, der andere weniger. „Wir möchten da zukünftig auch ins Blut gehen, Laktat messen und live am Platz wissen, wie der Körper in gewissen Übungsformen beansprucht wird.“

Ebenso ein wichtiger Faktor ist die Ermüdung: „Es wäre natürlich ein Vorteil, wenn wir die Ermüdung jeden Tag messen könnten. Mit einem Langzeitwert hast du eine Aussagekraft, wie müde ein Spieler am Tag x ist.“

Müdigkeit darf – und wird – sich der WAC keine leisten. Am Sonntag startet mit dem Auswärtsspiel bei Rapid eine Serie von sieben Spielen in 21 Tagen.