Eintauchen in eine andere Fußballwelt. Diese Erfahrung machte der SK Sturm in Rotterdam. Mit Feyenoord stand den Grazern der regierende Finalist der Conference League gegenüber. Ein Klub, der den Europapokal der Landesmeister 1970 sowie den UEFA-Cup 1974 und 2002 geholt hat. Und dieses Ungleichgewicht an internationalen Erfolgen sollte sich auch auf dem Spielfeld widerspiegeln. Wobei, auch auf den Zuschauerrängen des Stadions De Kuip wurde schon vor Anpfiff klar, wer die Heimmannschaft ist. Obwohl der gesamte Fanblock wegen Zuschauerausschreitungen im Vorjahr gesperrt war, sorgten nahezu alle 34.000 Zuschauer für Gänsehautatmosphäre im De Kuip, in der „Wanne“.

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Das lag auch am Spielverlauf. Zwar gaben die Grazer den ersten Torschuss durch Amadou Dante nach 48 Sekunden ab, doch schon nach acht Minuten klingelte es erstmals im Sturm-Tor. Bei einem Freistoß ließen sich die Gäste zu einfach übertölpeln. Sturm-Torhüter Jörg Siebenhandl verschätzte sich bei einer Hereingabe von Alireza Jahanbakhsh – und schon lagen die Niederländer in Front. Als auch noch Emanuel Emegha verletzt ausschied, schien die Partie endgültig zu kippen. Sturm versuchte es mit giftigem, aggressivem Spiel, doch für dieses Feyenoord reichte es an diesem Tag einfach nicht – schon gar nicht ohne die Leistungsträger Stefan Hierländer (gesperrt), Jakob Jantscher, Albian Ajeti (beide verletzt) und eben Emegha.

Als zu groß entpuppte sich der Klassenunterschied. Gegen Hartberg, Midtjylland und Austria Klagenfurt blieben die Schwarz-Weißen zuletzt drei Mal in Folge ohne Gegentor – diesmal bei Weitem nicht. Noch vor der Pause spielten sich die Hausherren in einen Rausch und legten durch David Hancko (31.), Danilo Pereira (34.) und Alireza Jahanbakhsh (41.) bis zum 4:0 nach.

Zur Halbzeit wechselte Sturm-Trainer Christian Ilzer Gregory Wüthrich und Jon Gorenc Stankovic aus, da das Duo bereits früh Gelbe Karten gesehen hatte. Zwei Gegentore durch Santiago Gimenez (66.) und Oussama Idrissi (78.) sollten noch folgen. Das 0:6 bedeutete für Sturm die höchste Europacup-Niederlage in der Klubgeschichte. Da Midtjylland im Parallelspiel der Gruppe F Lazio Rom mit 5:1 aus dem Stadion schoss, ist Sturm plötzlich nur noch Tabellenletzter. „Wir wollten die mitgereisten 700 Fans stolz machen und Geschichte in die andere Richtung schreiben. Geworden ist es leider eine Anti-Sternstunde für Sturm“, sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer, „es war ein gebrauchter Abend für uns. In Graz wollen wir Feyenoord unser wahres Gesicht zeigen.“ Zuvor wartet am 6. Oktober im nächsten Heimspiel Lazio.

Zum dunklen Tag für Schwarz-Weiß passte, dass mitgereiste Sturmfans von Polizeigewalt vor dem Spiel berichteten. Die einzig positive Nachricht für Sturm: Otar Kiteishvili gab nach 117-tägiger Verletzungspause ein Kurz-Comeback.