Diese Bilder bleiben für immer unvergessen. Mehr als 25.000 Sturm-Anhänger pilgerten am 16. Mai 2010 nach Klagenfurt und verwandelten die Arena in ein schwarz-weißes Meer. Mit Erfolg. Der SK Sturm gewann das ÖFB-Cup-Finale gegen Wr. Neustadt mit 1:0. „Das war mein erster Titel als Trainer. Den vergisst man nicht“, erinnert sich Franco Foda. „Es war unfassbar, was damals im Stadion abgegangen ist. Die Fans waren der Wahnsinn.“

Obwohl die Grazer als Favorit ins Endspiel gegangen waren, sorgte der insgesamt vierte Cupsieg der Klubgeschichte für Gänsehaut. „Der Zwangsausgleich ist uns allen noch in den Knochen gesteckt. Aber wir haben wie zehn Jahre zuvor unter Ivica Osim beim Spielerkader auf Kontinuität gesetzt, eine Mannschaft aufgebaut und uns immer nur punktuell verstärkt. Da hat sich etwas entwickelt. Der Cupsieg und der Meistertitel 2011 waren die logische Konsequenz“, sagt der jetzige ÖFB-Teamchef, der 2010 als Joker Samir Muratovic und Mario Haas ins Spiel brachte. Das Duo bereitete auch das Goldtor von Klemen Lavric vor. „Das war immer wichtig, solche Routiniers wie Mario und Samir bringen zu können. Mit ihrer Qualität und Erfahrung haben sie keine Anlaufzeiten gebraucht.“

Ausgerechnet Haas, der bis auf seine Zeit in Straßburg (Juli 1999 bis Jänner 2001) sämtliche Glanzlichter der „Osim-Ära“ miterlebte, durfte auch den Pokal als Erster hochstemmen. „Daran sieht man, wie groß das Potenzial bei Sturm wäre. Von dem her müsste das Liebenauer Stadion immer voll sein“, sagt der LAZ-Betreuer und Co-Trainer des U15-Nationalteams.

Kapitän war damals Mario Kienzl. Doch er übergab damals die Schleife unmittelbar nach Spielende der Klublegende. „Die Bilder sind noch alle präsent. Dass aus dem Ortsschild Klagenfurt Graz wurde genauso wie die wackelnde Leinwand wegen der bebenden Tribünen. Dass das gefährlich war, haben wir erst später erfahren“, sagt Kienzl, der sich aus dem Fußballgeschäft zurückgezogen hat, schmunzelnd. „Ich habe damals die 50-Jahr-Feier meines Vaters, der eigentlich am 17. Mai Geburtstag hat, versäumt. Eine Finalniederlage wäre keine Option gewesen, dann hätte ich mir einiges anhören können.“ Am Sonntag wird der 60er zelebriert. Diesmal gemeinsam und im kleinen Kreis – ganz im Gegensatz zum Cupsieg 2010.