Zuerst dachte Philipp Zulechner an einen Muskelkater vom Training. Es folgten allerdings Schmerzen im Bauchraum, dann wenig bis kein Gefühl in den Beinen und schließlich hohes Fieber und Schüttelfrost. Spätestens da wusste der Fußballer, damals noch unter Vertrag beim SK Sturm: Es muss was anderes sein. Ein multiresistenter Keim hatte sich im 28-Jährigen bemerkbar gemacht. Über eine offene Wunde war er in die Blutbahn und in weiterer Folge in die Organe geraten.

Zulechner war ans Bett gefesselt. „Die Hände konnte ich bewegen, die Beine allerdings nicht“, sagte er. Was er damals nicht wirklich realisiert hatte. Es ging um Leben und Tod. Multiorganversagen war denkbar, wurde im LKH Graz aber rechtzeitig und richtig behandelt. „Ich wusste damals nicht, wie eng es um mich gestanden ist. Und ich will es, genau genommen, auch heute gar nicht wissen“, sagt Zulechner. Die Zeiten von Rollstuhl und Rollator sind glücklicherweise vorbei. „Ich war damals froh, in meinem Alter einen Rollator benützen zu dürfen. Endlich wieder normal aufs Klo gehen zu können“, erzählt der Niederösterreicher.

Zulechner trainierte bei Admira und Amstetten

Und jetzt? „Jetzt ist alles vorbei. Seit März 2018 gelte ich wieder als vollkommen geheilt. Der Keim ist weg. Ich fühle mich auch richtig gut“, freut sich Zulechner. Zuerst war er Trainingsgast bei der Admira, dann bei Amstetten und in den Wintermonaten spult der Stürmer sein persönliches Fitnessprogramm ab. „Ich bin den Vereinen wirklich dankbar, dass ich mittrainieren durfte. Dadurch weiß ich auch, dass ich körperlich topfit bin“, sagt er.

Seinen Abschied bei Sturm möchte der 28-Jährige nicht kommentieren. „Ich will mich dazu nicht äußern. Nur so viel: Von der menschlichen Seite bin ich ehrlich gesagt enttäuscht.“ Die Vergangenheit hat Zulechner hinter sich gelassen. Derzeit ist er beim Arbeitsmarktservice (AMS) angemeldet und befindet sich auf Jobsuche. Es ist Zeit für einen neuen Karriereschritt. „Ich weiß, was ich kann, und weiß, dass ich mit meinen Fähigkeiten jedem Verein in Österreich helfen kann“, sagte der Stürmer, der für Sturm, Freiburg, den Young Boys Bern, Austria Wien, Grödig und Horn bereits auf Torejagd gegangen ist. In seiner bisherigen Karriere brachte er es auf 84 Tore in 291 Spielen.

Seit seinem Abgang bei Sturm sucht Zulechner nach einem Verein. Drei Angebote bekam er, „es war aber noch keine Wunschadresse dabei“, sagte er. Im Jahr 2019 möchte er aber wieder Fußball spielen, wieder Tore schießen und wieder Spaß haben an seinem Beruf.