Der spanische Drittligist Atletico Balleares war die letzte Vereins-Station von Benedikt Pliquett, ehe er seine Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängte. Stattdessen hat der ehemalige Tormann von Sturm Graz eine neue Leidenschaft gefunden: Der Hamburger ist auf Mallorca ins Immobiliengeschäft eingestiegen.

"Ich hatte schon immer ein Faible für Immobilien. Dann bin ich über zwei Bekannte zu meinem ersten Geschäft gekommen", erzählt der 31-Jährige der "Mallorca Zeitung". Als er sein erstes Haus verkauft hatte, "habe ich gemerkt, dass mir das Geschäft Spaß macht und ich davon meinen Lebensunterhalt bestreiten kann."

Mittlerweile hat der baumlange Hüne mit der "Benedikt Pliquett Real Estate" seine eigene Firma, bietet 150 Objekte auf der Urlaubsinsel an und ist derzeit für 21 Kunden auf der Suche nach einem passenden Haus.

53 Spiele in 39 Wochen

Und wie steht's mit dem Fußball? "Ich habe seit Wochen keinen Ball mehr in der Hand gehabt", erklärt Pliquett. Sein Karriereende habe auch noch andere Ursachen gehabt. Als Stammtorwart auf die Insel gekommen, war er häufig nur der zweite Keeper – Vicenç Sabater machte dem Deutschen seinen Posten streitig. Auch die Arbeitsbelastung hatte es in sich. "Wir haben in 39 Wochen 53 Mal gespielt. Allein im Pokal hatten wir 16 Begegnungen. Das war krass. Da merkst du erst einmal, wie geruhsam du als Zweitliga-Spieler in Deutschland lebst."

Der Körper von Pliquett streikte immer öfter. "Ich hatte Probleme mit dem Ellenbogen, am Sprunggelenk, an der Achillesferse und konnte mich nicht so bewegen, wie ich wollte." So sei alles ein bisschen "zäh" geworden. Er habe öfter gegen seine Zweifel ankämpfen müssen, sagt er der Mallorca Zeitung.

Überhaupt, so gesteht er sich inzwischen selbst ein, sei er nie ein Vollblut-Fußballer gewesen. "Ich verstehe in vielen Fällen die Verbissenheit der Spieler, aber auch der Fans nicht." Auch menschlich kann Pliquett mit vielen Ex-Kollegen nicht viel anfangen. "Es war zeitweise ziemlich anstrengend, den ganzen Tag mit Leuten zu verbringen, die nicht auf deiner Wellenlänge liegen, mit denen du aber auf Gedeih und Verderb zusammenarbeiten und Erfolg haben musst."