Zwei Spiele, zwei Tore, ein Assist. Simon Piesinger ist gerade im Begriff, all jene Sturm-Anhänger von sich zu überzeugen, die den Mittelfeldspieler bisweilen noch nicht richtig ins Herz geschlossen hatten. Kritiker werden plötzlich zu Sympathisanten des 1,92-Meter-Akteurs. Der Oberösterreicher zeigt jene Attribute, die ihm Generalmanager Gerhard Goldbrich vor dessen Verpflichtung im Juli attestiert hatte: kopfball- und zweikampfstark, kluges und gutes Passspiel mit viel Übersicht.

Piesinger ist der ruhige Typ mit dem gefährlichen Pass. Der 22-Jährige versucht stets, das Spiel schnell zu machen – mit Zuspielen in die Tiefe. Schnörkellos, unauffällig, aber effizient. Piesingers Selbstvertrauen wächst mit den Erfolgen. Mit den eigenen und jenen der Mannschaft. „Ich freue mich über meine Tore. Aber es ist doch viel wichtiger, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind“, sagt der Linzer.

Grazer „Luxusproblem“

Die Mannschaft holte in den jüngsten acht Runden (seit dem Amtsantritt von Trainer Franco Foda) 16 Punkte und liegt bereits auf dem dritten Tabellenplatz. Die aktuelle Spielstärke führt im Mittelfeld zu einem „Luxusproblem“: Piesinger, Anel Hadzic und Daniel Offenbacher rittern um zwei Plätze. Piesinger ist weit davon entfernt, einen Anspruch auf einen Fixplatz zu stellen. „Das entscheidet natürlich der Trainer. Ich kann mich nur in jedem Training anbieten. Und das mache ich. Ich gebe immer Vollgas“, sagt der 22-Jährige.

Revanche in Altach

Seine Erfolge geben ihm Selbstvertrauen und liefern genug Gesprächsstoff innerhalb der Familie Piesinger. Vater Gerald spielte sechs Mal im österreichischen Nationalteam, Zwillingsbruder Markus kickt bei Pregarten in der oberösterreichischen Landesliga Ost. Seine Schwester Katrin beendete ihre Karriere nach zwei Kreuzbandrissen. Sie spielte bei Union Kleinmünchen und im Damen-Nationalteam. „Klar reden wir viel über Fußball. Mir ist die Meinung meines Vaters auch sehr wichtig, schließlich versteht er etwas von Fußball. Wir reden aber nicht nur über mich, sondern über die ganze Mannschaft“, sagt Piesinger. Mit seiner bisherigen Karriere ist der Linzer zufrieden. „Wacker Innsbruck war der erste Schritt in die Bundesliga. Das war wichtig für mich. Der zweite Schritt sollte ein Top-Klub in Österreich werden. Und auch das ist gelungen“, erklärt Piesinger.

Am Samstag (16 Uhr) in Altach sollte Sturm die Revanche für die unglückliche 0:1-Niederlage zum Saisonauftakt gelingen. Die Grazer reisen am Freitag mit dem Zug zum Aufsteiger nach Vorarlberg, haben dafür einen eigenen Waggon reserviert.

PETER KLIMKEIT