Tore. Darum geht es im Fußball. Genauso wie der GAK zu viele davon bekommen hat (16) und in Ried (17 Uhr, Sky live) vom ersten Zu-Null-Spiel dieser Saison träumt, ist die Torausbeute bislang alles andere als zufriedenstellend. Lediglich fünf Treffer gelangen in sieben Liga-Matches, für die Daniel Maderner (2), Ramiz Harakate, Tio Cipot sowie Beres Owusu verantwortlich zeichneten.

„Natürlich bin ich nicht happy. Ich stecke bei einem Tor und keinem Assist fest“, sagt Cipot, dem seit der ersten Runde kein Scorer-Punkt mehr gelungen ist, „aber ich bin wirklich zuversichtlich, sehr ruhig, habe keinerlei Panik in mir, kenne meine Qualität.“ Geht es nach dem Slowenen, ist die Topform der GAK-Offensive nicht mehr fern.

Theorie und Praxis

Nun fällt der 22-Jährige generell in die Kategorie optimistischer Charakter mit der nötigen Portion Selbstbewusstsein. Im konkreten Fall deckt sich dies jedoch mit der Erwartungshaltung vor der Saison. In der Theorie durfte man durch die Weiterverpflichtungen von Maderner, Cipot und Zeteny Jano sowie die Dazunahme von Harakate, Alexander Hofleitner und Arbnor Prenqi in Kombination mit dem Verbleib von Christian Lichtenberger im Spiel nach vorne eine klare Steigerung erwarten. In der Praxis lässt die Umsetzung auf sich warten.

GRAZ,AUSTRIA,21.SEP.25 - SOCCER - ADMIRAL Bundesliga, Grazer AK 1902 vs SK Rapid Wien. Image shows Tio Cipot (GAK)
Photo: GEPA pictures/ Wolfgang Grebien
Tio Cipot ist sehr optimistisch, was den GAK-Angriff angeht © GEPA

Trainer Ferdinand Feldhofer fordert: „Wir müssen noch öfter mit guten Aktionen in die gegnerische Box kommen, müssen dort unsere Spieler reinbringen und dann noch klarer, konsequenter und kompromissloser im Abschluss sein.“ Zumindest mangelt es nicht an guten Ansätzen. Harakate etwa agierte früh in der Saison sehr auffällig, musste zuletzt jedoch ein Tal durchtauchen. Laut Coach geht es jedoch wieder bergauf. „Sein Thema ist noch die Entscheidungsfindung im letzten Moment“, sagt Feldhofer und sieht diese Thematik auch bei anderen Kollegen.

Genau wie der Franzose jedoch grundsätzlich Anlass zur Hoffnung gibt, ließ sich auch der gesteigerte Konkurrenzkampf im Angriffszentrum gut an. Hofleitner brauchte aufgrund einer Erkrankung in der Vorbereitung ein wenig, drängte sich zuletzt jedoch gekonnt auf und schaffte es zwei Mal in Folge in die Startelf. Maderner reagierte, indem er gegen Rapid beim Elfmeter Verantwortung übernahm. Für Hofleitner, vor gut zwei Jahren noch in der Burgenlandliga aktiv, sind es die ersten Erfahrungen im Oberhaus: „Es geht schon sehr schnell. Ich habe meine Spielzeit bekommen. Das ist auch das Ziel“, betont der 1,96-Meter-Mann.

Gegen Rapid schied der 25-Jährige mit einer leichten Gehirnerschütterung aus. „Mir geht es gut, ich habe bereits wieder mittrainiert“, erklärt Hofleitner. In welcher Kapazität er in Ried eingesetzt werden kann, ist trotzdem noch fraglich. Mittelfristig sollen sich Maderner und er jedoch gegenseitig anspornen. „Wir haben ein gutes Verhältnis, pushen uns gegenseitig. Natürlich setzt jeder alles daran, um zu spielen“, berichtet der Newcomer, der alles gibt, um dem Trainer zu zeigen, „dass er mir vertrauen und ich der richtige Mann sein kann.“

GRAZ,AUSTRIA,03.AUG.25 - SOCCER - ADMIRAL Bundesliga, Grazer AK 1902 vs FK Austria Wien. Image shows Ramiz Harakate (GAK).
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Für Ramiz Harakate geht es wieder bergauf © GEPA

An Feldhofers Vertrauen fehlt es nicht, wie die jüngsten Aufstellungen beweisen. „Bei ‚Hofi‘ kommt auch noch sein Topspeed mit über 35 km/h dazu. Wie man gesehen hat, gewinnt er auch Kopfballduelle mit Nenad Cvetkovic“, erläutert der 45-Jährige, der den Rapidler für den aktuell besten Innenverteidiger der Bundesliga hält.

Feldhofer spricht bei Maderner und Hofleitner von „zwei richtig interessanten Spielern“ und denkt laut darüber nach, die beiden öfter gemeinsam spielen zu lassen, so wie in der Schlussphase in Altach: „Das war ursprünglich ein Plan, leider ist ‚Hofis‘ Erkrankung dazwischengekommen. Beide sind andere Stürmertypen, nicht so die Dribbler und Sprinter, sondern wuchtiger und vielleicht auch präsenter im Abschluss.“ Eine Systemumstellung sei nicht notwendig, wenn Hofleitner auf halbrechts ausweicht.

Auch Prenqi, der nach fünf Liga-Spielen für die Amateure bei vier Toren hält, drängt sich laut Feldhofer zunehmend als Alternative auf, wobei der 25-Jährige angesichts des Österreicher-Topfs auf das Fehlen von einem der sieben gesetzten Legionäre hoffen muss: „Seine Entwicklung passt auf alle Fälle. Bei ihm haben wir erwartet, dass es ein bisschen dauert, aber er gibt wirklich Gas. Er trifft mittlerweile in den Trainings und ist auf jeden Fall eine Option.“

Intern ist es selbstredend ein viel debattiertes Thema, warum das Toreschießen noch schwerfällt. Nach einer Findungsphase würde man aber nur warten, dass der Schalter endlich umgelegt wird, meint Cipot, der versteht, dass die Fans ein wenig grantig auf die Angreifer sind, der offensiven Dreierreihe jedoch das Potenzial eines „tödlichen Trios“ zugesteht. Aber das mit der Topform wird ja eher früher als später kommen, wenn es nach dem Optimisten geht: „Wir haben vorne riesige Qualität. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir anfangen, pro Spiel ein, zwei, drei Tore zu schießen. Seid nur ein bisschen geduldig mit uns, wir werden liefern!“