Nachdem der Senat 1 der Fußball-Bundesliga den LASK nach dem verbotenen Mannschaftstraining in erster Instanz wegen Verstößen gegen den Fairplay-Gedanken zu einem Abzug von sechs Punkten und einer Geldstrafe von 75.000 Euro verurteilt hat, hagelte es von vielen Seiten Kritik. Nun hat sich auch der LASK-Anhang mit einem Offenen Brief gegen die Linzer Mannschaft und vor allem die Klubführung gewendet. 

Hier der Offene Brief im Wortlaut:

Als das Coronavirus im März dieses Jahres die bis dato wohl geilste Saison unterbrach, die die allermeisten von uns je erlebt hatten, konnte wohl keiner erahnen, dass die Spielzeit 19/20 noch einen weiteren Einschnitt bereithalten würde. Die Details dieser Vorfälle wurden medial zur Genüge ausgeschlachtet und bedürfen sicher keiner weiteren Aufarbeitung durch uns. Auch können und wollen wir die Aktion an sich weder im sportlichen noch im moralischen Kontext einordnen.

Vielmehr beschäftigt uns ein Blickwinkel, der in diesem Diskurs viel zu kurz kommt: Die jetzt offenbarten Praktiken sind nämlich nur ein weiterer Pinselstrich in einem Sittenbild, das uns schon seit einiger Zeit Bauchschmerzen bereitet. Der Trend zu Unehrlichkeit und Überheblichkeit, sowie zu Methoden, die den Erfolg über genau die Werte, die man sich als Stolz von Oberösterreich nur zu gerne aufs Revers heftet, stellen, hat sich leider in den letzten Jahren gerade auf Führungsebene manifestiert. Im Schatten des sportlichen Höhenfluges haben wohl auch wir die nötige Wachsamkeit vernachlässigt. Der Bogen spannt sich von der Farbgebung der Dressen bis zum wettbewerbsverzerrenden Konstrukt "FC Juniors" und bietet dazwischen einige, sich summierende, Hässlichkeiten auf.

Jetzt hat man es sogar geschafft, die Saison unseres Lebens mit dieser Ignoranz zu konterkarieren. Neben der Dämlichkeit und des offenkundigen Dilettantismus der Aktion an sich, ist es vor allem der Umgang damit und danach, der diesem Verein unwürdig ist. Anstatt, dass man sich eingesteht, Scheiße gebaut zu haben, verläuft man sich in themenverfehlenden Relativierungen. Als Bauernopfer darf die sportliche Leitung herhalten. 

"Wir sind anders", titeln selbst Offizielle; genau die, die mit der Außendarstellung unseres Vereines betraut sein sollten. Ob aus falsch verstandener Loyalität oder falscher verstandenem Berufsethos tut nichts zur Sache. Gut, der Fairness halber; man bekommt es nicht anders vorgelebt. Unter Ausklammerung einfachster Logik zündet man Blendgranaten zwecks vermeintlicher Schadensbegrenzung und redet dabei erneut zielgenau am Thema vorbei. Leid tun uns die Jungs am Platz, die in den letzten Jahren Übermenschliches für unseren LASK geleistet haben und nun Kollateralschaden einer sich verselbständigenden Hybris sind.

Und damit sind wir beim Gegenstand und Grund dieses Schreibens. Bei allen Höhenflügen täte uns und vor allem der Vereinsführung etwas Erdung gut. Der Umgang mit unserem Verein bereitet uns nicht erst seit heute Sorgen. Irgendwann wird der Faktor Erfolg auch mal wieder wegfallen. Darum gilt es jetzt das Bewusstsein zu schärfen und Reflexion zu betreiben.

Wir wollen die nunmehrige Situation als Warnschuss verstehen. Vielleicht kommt dieser ja zur rechten Zeit und gibt uns gerade jetzt die Gelegenheit, ein stabiles Fundament für schlechtere Zeiten zu legen. Unsere Hoffnung ist, dass die Entscheidungsträger innerhalb unseres Vereins zum selben Schluss kommen.

Solo ASK!