Die Geschichte ist zu gut, um sie zu erfinden. Am 22. Juli wurde Steffen Hofmannbei seinem Abschiedsspiel beim Stand von 4:2 ausgewechselt. 25.000 Fans feierten im Allianz Stadion ihren Ehrenkapitän, der 16 Jahre lang für Rapid dem Ball nachjagte. Anschließend gingen im Stadion die Lichter aus, der 37-Jährige bekam eine Fackel gereicht und drehte in deren grünen Schein eine Ehrenrunde.

So weit, so schön. Nur flatterte nun eine Anzeige der Polzei ins Haus von Hofmann. Er habe gegen das Pyrotechnik-Gesetz verstoßen, heißt es. "Ich habe einen Bescheid bekommen. Ich wurde wegen der Fackel angezeigt und aus Sicht der Polizei wurde die nötige Arbeit getan. Das will ich gar nicht kritisieren", sagt Hofmann in einem Interview mit dem "Kurier". Der Deutsche nimmt seinen ersten Konflikt mit dem Gesetz ernst: "Ich habe den Fall an meinen Anwalt und an einen Anwalt von der Rechtshilfe Rapid weitergegeben."

Dessen Anwalt Paul Kessler hat sich auch bereits mit folgendem Statement zu Wort gemeldet:

"Steffen hat bei seinem Abschiedsspiel einen pyrotechnischen Gegenstand benutzt. Das haben 25.300 Menschen im Stadion gesehen und tausende Fans vor den Fernsehgeräten. Uns geht es nicht um den Umstand, dass Steffen von der Behörde bestraft wurde, es geht uns auch nicht um die Strafhöhe. Gemeinsam mit der Rechtshilfe Rapid haben wir beschlossen, dieses Straferkenntnis zum Anlass zu nehmen, um den Umfang und Schutzzweck des Pyrotechnikgesetzes einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Gelingt es uns, das Straferkenntnis erfolgreich anzufechten, hat Steffen klar gesagt, dass er anstelle der Strafe den gleichen Betrag an die Gruft der Caritas Wien spenden wird "

Und Rapid-Anwalt Christian Podoschek sagt:

"Eine Gefährdung durch die Fackel, wie sie der Gesetzgeber vor Augen hat, war im konkreten Fall auszuschließen. Außerdem sieht das Gesetz für die Verwendung von Pyrotechnik auf Bühnen, zB in Theatern, Ausnahmen vor. Das könnte man hier ähnlich sehen. Wir werden jedenfalls ein umfassendes Rechtsmittel gegen dieses Straferkenntnis ergreifen."

Doppelt kurios: Die Polizei könnte sogar ein Stadionverbot fordern. Und das wäre für den neuen Talente-Manager von Rapid ein echtes Problem: "Wenn es so weit kommen sollte, dass sie mich nicht mehr ins Stadion lassen wollen, wäre das für meinen Job alles andere als hilfreich", sagt Hofmann im "Kurier".