Liverpool erwies sich am Donnerstagabend in der ausverkauften Linzer Arena als der erwartet zu harte Brocken für die Hausherren. Die Schwarz-Weißen hielten dank viel Einsatz zwar dagegen, gegen Weltklasseakteure wie den spät eingewechselten Mohamed Salah blieb der Punktegewinn trotz Pausenführung aber außer Reichweite.

"Wenn die in der 60. und 70. Salah und Szoboszlai einwechseln, wird es schwer für uns. Da brauchen wir nicht reden", meinte Robert Zulj nach dem 1:3-Start der Athletiker in die Europa League. Liverpools Stürmerstar sorgte kurz vor dem Spielende in der Manier eines Torjägers für den entscheidenden dritten Treffer der in lila gewandeten Reds. "Am Ende ist ihre individuelle Qualität zu groß", haderte LASK-Verteidiger Philipp Ziereis. Der Blick muss nach vorne gehen. Gegen die weiteren Gruppengegner Toulouse und Union Saint-Gilloise stehen am 5. und 26. Oktober zwei Auswärtsspiele auf dem Programm.

Während die Linzer noch das Spiel Revue passieren ließen, saßen die Liverpool-Stars nach ihrem 27-Stunden-Trip in Oberösterreich bereits im Flieger. Um 22.30 Uhr hob der Flieger Richtung Insel ab. Jürgen Klopp hatte sich zuvor als zufriedener Sieger gegeben. "Ich bin sehr glücklich. Ich wusste, es wird schwer. Und es war schwer", sagte der Deutsche. Dabei soll Klopp nach dem Pausenpfiff laut LASK-Trainer Thomas Sageder nicht "amused" in den Kabinentrakt verschwunden sein.

In der Nachbetrachtung sprach Klopp dennoch von "guten Momenten", die er auch in der ersten Halbzeit gesehen habe. "Die Leute glauben, wir fliegen durch den Bewerb, aber das wird nicht passieren. Wir müssen uns da reinarbeiten", sagte Liverpools Trainer nach seinem 50. Sieg im Europacup. Damit stellte Klopp einen Club-Rekord auf, den er sich zuvor mit Rafa Benitez geteilt hatte. Er selbst maß dieser Statistik nicht viel Bedeutung zu. Finster wurde Klopps Miene, als er auf die Rasenverhältnisse in der Arena angesprochen wurde. "Der Platz ist eine Wiese, wirklich schlecht. Ich bin froh, dass wir jetzt hier gespielt haben und nicht im Dezember, wenn das Ding gefroren ist", sagte er. Die Szene sehen Sie hier:

Besagte Wiese sah Klopp auch als Mitgrund für die Vorstellung seiner Elf in der ersten Halbzeit. Die großen Stars wie Salah oder den 70-Millionen-Neuzugang Dominik Szoboszlai hatte er zunächst geschont. Der im Bestformation eingelaufene LASK gab sich "mutig, frech, intensiv", wie Sageder anmerkte. Die Fans im mit knapp über 19.000 Zuschauern ausverkauften Oval wurden für ihr Kommen bald belohnt. "Wir sind der LASK, und wer seid ihr?", hallte es nach Florian Fleckers Tor (14.) vollmundig von den Rängen. Der Applaus blieb auch nach Schlusspfiff nicht aus.

Bei Sageder mischte sich in den Stolz über die Leistung seines Teams aber Wehmut. Die Chance von Marin Ljubicic auf das 2:0 vor der Pause, der Elferpfiff zum Ausgleich, das 1:2, vor dem der LASK-Coach ("In der österreichischen Liga wird das sicher abgepfiffen") ein hohes Bein eines Engländers sah, summierten sich zum Gefühl, dass vielleicht mehr drinnen gewesen wäre. "Keiner verliert gerne. Ich will jedes Spiel gewinnen und meine Spieler auch", betonte Sageder. Er blickte bereits auf das Wochenende. Daheim gegen Hartberg soll am Sonntag der vierte Sieg en suite in der Bundesliga gelingen.

Trösten konnten den 40-Jährigen wohl auch nicht die Worte seines prominenten Gegenübers. Darauf angesprochen, was er dem LASK in der Gruppe denn zutraue, sagte Klopp: "Sie sind sehr gut organisiert, haben es in vielen Bereichen toll gemacht. Aber ich will meinem Kollegen keinen Rucksack aufsetzen und sagen, er muss sich unbedingt für die K.o.-Runde qualifizieren." Toulouse und Saint-Gilloise könne er noch nicht genau einschätzen. "Der LASK wird das bekommen, was er sich in der Gruppe abholen kann", schlussfolgerte Klopp.