Er wirkt entspannt, die Gelassenheit ist spielerischer Natur, aber sie ist weder gespielt noch aufgesetzt, sie kommt von innen. „Ich bin schon auch ein bisschen angespannt, aber es überwiegt die Freude“, sagt Valerien Ismael, der mit dem LASK auf dem besten Weg ist, das Achtelfinale der Europa League zu erreichen. Da reicht es schon, heute im ausverkauften Linzer Stadion nach dem auswärtigen 1:1 gegen den niederländischen Tabellenzweiten Alkmaar kein Tor zu bekommen.

Doch das entspricht nicht dem Naturell des Franzosen, der viele deutsche Tugenden erlernt hat, wie er selbst meint. „Es gibt nur eine Richtung, wir spielen auf Sieg. Wir wollen nicht kalkulieren, das ist nicht LASK-like“, womit er auch meint, so tritt ein Klub seiner Façon nicht auf. Denn Ismael hat das von Vorgänger Oliver Glasner begonnene Werk fortgeführt, erweitert. Die Beständigkeit des Höhenflugs mag verblüffen, für den Trainer ist sie Resultat konsequenter Arbeit und der Freude am Spiel.

Die Erfolge lieferten keinen Anlass, die Bodenhaftung zu verlieren. „Es ist viel passiert in meinem Leben, da kann man viele Dinge einordnen. Was ist wichtig? Es gibt für uns nichts Schöneres, als zu Hause um den Aufstieg zu spielen“, erklärt der 44-Jährige. Es sei sehr viel investiert worden, die Spieler seien auch in ihrer Freizeit ständig auf das Wesentliche konzentriert. Es gehe um die ständige Selbstreflexion, sich zu verbessern, nicht zufrieden zu sein, um den nächsten Schritt zu machen.

Die Gier nach Erfolg

„Aber wichtig ist der Heißhunger, der bei uns herrscht. Wir haben viel gezeigt, aber im Endeffekt noch nichts erreicht, wir haben nichts Konkretes in der Hand. Und das ist es, was uns gierig macht. Wir wollen nachziehen, um diese unglaubliche Geschichte fortsetzen zu können.“ Er blicke nicht darauf, was gut gemacht wurde. „Wir schauen, was müssen wir tun, damit es noch besser wird.“ Wohin das in letzter Konsequenz führen könne? „Nach oben gibt es keine Grenze“, lässt Ismael dem erworbenen Selbstbewusstsein freien Lauf. Und das ist keine Anmaßung.

Niederländische Klubs scheinen den Linzern zu liegen. Im November gab es ein 4:1 gegen PSV Eindhoven. Der Aufstieg ins Europa-League-Achtelfinale wäre der bisher größte internationale Erfolg in der Vereinsgeschichte.