Sie war deutlich zu spüren, fast zum Greifen in der menschenleeren Salzburger Arena, die kollektive Erleichterung, es endlich geschafft zu haben. Niemand hatte es aussprechen wollen, und die meisten waren ja tatsächlich unbelastet in dieses Play-off-Duell gegen Maccabi Tel Aviv gestartet, aber dennoch hing das Trauma einem Damokles-Schwert gleich über der Mannschaft des FC Salzburg. Nun wurde es verjagt, das Gespenst. Mit dem 3:1-Erfolg und dem Gesamtscore von 5:2 hatte das Team im zwölften Anlauf erstmals über die Qualifikation den Sprung in die Champions League geschafft. 

Es blieb Sportchef Christoph Freund vorbehalten, das Unwort an diesem Abend als Erster in den Mund zu nehmen. "Wir haben den Play-off-Fluch besiegt", meinte er, nachdem Trainer Jesse Marsch schon erklärt hatte, sich für all jene zu freuen, die das Scheitern erlebt hatten, ohne direkt vom "Trauma" zu sprechen. Andre Ramalho oder Andreas Ulmer waren damit etwa gemeint.

"Unser Gefühl ist großartig. Wir hatten die Champions-League-Quali-Runde immer im Blick. Ich glaube, es war verdient. Ich denke, der Verein ist reifer geworden", erklärte Marsch, der zugab, doch "ein bisschen Druck" gespürt zu haben, ungeachtet der guten Ausgangsposition mit dem 2:1-Erfolg im Rücken. "Wir waren trotzdem stark, wir haben unsere Qualität gezeigt", erklärte der Amerikaner, der auch die abwesenden Fans miteinbezog. "Ich hätte es gerne gehabt, wenn sie dabei gewesen wären. Ohne Publikum ist es wesentlich schwieriger."

"Komisches" Spiel

Freund sprach von einem phasenweise "seltsamen Spiel. Es war nicht einfach, es gab wieder so komische Momente, aber jetzt können wir feiern. Ich bin stolz auf die Mannschaft."

Auch Zlatko Junuzovic verwies auf die Problematik einer solchen Alles-oder-nichts-Situation. "In solchen Entscheidungsspielen ist es immer schwer. Der Gegner hat uns das Leben nicht leicht macht, wir sind phasenweise ein bisschen in Hektik verfallen", meinte der wieder fit gewordene Routinier und ergänzte: "So ein Match ist immer ein Druckspiel, auch wenn beim Gegner einige gefehlt haben."

Besondere Freude verspürte der Doppeltorschütze Patson Daka. "Ich bin so froh, dass wir jetzt in der Champions League spielen", meinte der Sambier und gab ein Versprechen ab: "Ich bleibe sicher in Salzburg."