Sie haben mindestens Respekt, die Italiener. Die Frage nach dem Gesundheitszustand von Erling Haaland war am Tag vor dem Champions-League-Duell zwischen Salzburg und Napoli das populärste Thema. Trainer Jesse Marsch kann die Gemüter der einheimischen Fans beruhigen. Der 19-jährige Norweger wird heute einlaufen. „Er ist fit“, erklärte der Amerikaner.

Topfit ist jedenfalls der FC Salzburg, wenn es darum geht, die Nachfolge auf dem Spielersektor zu regeln. Und dieser Austauschprozess vollzieht sich beim österreichischen Fußballmeister halbjährlich bis jährlich in einer Dichte, die anderswo unverträglich wäre. Von jener Mannschaft, die am 14. März dieses Jahres ins Achtelfinal-Rückspiel der Europa League gegen die Neapolitaner (3:1) gestartet war, werden heute maximal vier den Ankick spielend erleben.

Das Durchschnittsalter der zu erwartenden zehn Salzburger Feldspieler wird heute 24 Jahre betragen, wobei die Routiniers Andreas Ulmer (33), Zlatko Junuzovic (32) und Andre Ramalho (27) den Schnitt der übrigen sieben Kicker um drei Jahre in die Höhe schnellen lassen. Napoli kommt auf ein Mittel von 28,8 Jahren, doch damit ist längst nicht alles erklärt.

Unerschöpfliches Reservoir

„Sie haben keine Angst“, sagt Jesse Marsch auf die Frage nach den Vorzügen der Jugend, um sogleich nachzusetzen, dass sich die ersten 30 verzagten Minuten von Liverpool diesmal keinesfalls wiederholen würden. „Sie haben daraus gelernt.“ Was gerade die Salzburger Youngsters so besonders macht, sei nämlich die Stärke ihrer Persönlichkeit und ihres Charakters, wie Marsch betont.

Das Reservoir scheint schier unerschöpflich, aus Salzburger Sicht eine Notwendigkeit. Denn Spieler wie Haaland oder Dominik Szoboszlai (am Freitag 19), stehen nicht mehr nur versteckt auf irgendwelchen Notizblöcken. „Es gab schon die eine oder andere lose Anfrage für den einen oder anderen Spieler, aber es hält sich noch in Grenzen“, sagt Sportchef Christoph Freund, der auf das Tempo der Entwicklung hinweist. „Es geht alles sehr schnell vor sich.“

Eben erst habe man noch darüber gerätselt, wie ein Munas Dabbur oder ein Diadie Samassekou zu ersetzen seien. „Und jetzt müssen wir schauen, wie wir Haaland und Szoboszlai halten. Das wird eine Challenge“, erklärt Freund.

Acht bis zehn könnten sofort nachrücken

Doch Sorgen, dass die Mannschaft auch bei neuerlicher Abwanderung von Topspielern einen Qualitätsverlust hinnehmen müsste, sind offenbar unbegründet. Laut Freund hat der Klub „acht bis zehn“ Spieler in der Hinterhand, die jederzeit für die Kampfmannschaft bereit sein könnten, ab der kommenden Saison wohlgemerkt. Denn zu den Kandidaten zählen auch einige der zehn an andere Klubs verliehene Jungkicker. Sieben davon spielen in Österreich, drei in Deutschland.

Trotz der vielen personellen Neuerungen ist Napoli heute keine Unbekannte. Ramalho, Ulmer, aber auch Szoboszlai, haben schon gegen Napoli gewonnen. Damals, im Achtelfinale reichte das 3:1 nach der 0:3-Auswärtsniederlage nicht, heute, in der Gruppenphase, genügt ein Sieg mit einem Tor Unterschied.