Der frühere UEFA-Präsident Michel Platini hat den derzeitigen Fußball-Weltverbandschef Gianni Infantino kurz vor dessen erwarteter Wiederwahl mit scharfen Worten attackiert. "Für mich ist er nicht glaubwürdig als FIFA-Präsident und er hat auch nicht die Legitimität, um den Fußball zu repräsentieren", sagte der derzeit gesperrte Platini in Paris in einer Runde mit europäischen Zeitungen.

"Nur weil du Kugeln (bei Auslosungen; Anm.) gezogen hast, kannst du nicht die FIFA repräsentieren", sagte der Franzose auch. Unter Platini als Chef der UEFA hatte der damalige Generalsekretär Infantino stets die Loszeremonien unter anderem für Europameisterschaften und die Champions League sowie Europa League geleitet.

In seiner früheren UEFA-Funktion sei er ein guter Jurist gewesen, sagte der 63-jährige Platini über seinen ehemaligen Weggefährten. "Aber wie kann jemand, der zehn Jahre lang ständig über die FIFA gelästert hat, sich selbst als FIFA-Präsident wiederfinden? Ich war überrascht, dass er als Präsident kandidiert", meinte Platini. Infantino steht am Mittwoch beim FIFA-Kongress in Paris ohne Gegenkandidaten vor der Wiederwahl als Chef des Weltverbands.

Der frühere Weltklassespieler Platini war im Jahr 2015 von der FIFA-Ethikkommission zunächst für acht Jahre gesperrt worden. Grund war eine Zahlung in Höhe von zwei Millionen Schweizer Franken durch den damaligen Weltverbandschef Joseph Blatter aus dem Jahr 2011. Platinis Sperre wurde später auf vier Jahre reduziert und läuft im Oktober aus.