Und plötzlich ist das Interesse der deutschen Journalisten auch da. Seit klar ist, dass Österreich bei der Frauen-EM am Donnerstag im Viertelfinale (21 Uhr) auf die DFB-Auswahl trifft, sind auch die deutschen Medienvertreter im rot-weiß-roten Teamquartier zu Gast. "Warum werdet ihr gewinnen?", fragte die ARD-Reporterin etwa Österreichs Teamtorfrau Manuela Zinsberger. Diese erklärte: "Weil wir einen unglaublichen Teamspirit haben. Mentalität. Wir lassen alle das letzte Hemd auf dem Platz. Wir brauchen keine Weltstars in der Mannschaft, es zählt jede Einzelne."

Während die deutschen Nationalteamspielerinnen mit den gewohnten Tugenden ausgestattet sind, vertraut man im Team von Trainerin Irene Fuhrmann weiter auf die österreichische Lockerheit. Barbara Dunst etwa nahm sich nach dem Viertelfinal-Einzug im Sportschau-Interview kein Blatt vor dem Mund:

Sie ist ebenfalls schon seit vielen Jahren Legionärin in Deutschland, genau wie 13 andere ÖFB-Teamspielerinnen. Bei ihrem Klub Eintracht Frankfurt, wo sie mit Laura Feiersinger, Verena Hanshaw und Virginia Kirchberger aktiv ist, "haben wir Österreicherinnen schon für die nötige Lockerheit gesorgt", sagt sie. Feiersinger meint: "Von der Disziplin her sind wir gleich, aber wir bringen die gewisse Lockerheit manchmal schon rein. Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht fokussieren."

Die deutsche Teamspielerin Laura Freigang ist Frankfurt-Kollegin der vier Österreicherinnen. Sie sagt: "Ich denke schon, dass man uns Favorit nennen kann, auch nach den Leistungen, die wir gezeigt haben", sagte die 24-Jährige. Über die ÖFB-Spielerinnen sagt Freigang: "Ich kenne die Leute ja von zu Hause. Ich weiß, wie verrückt die sind. Es hat mich auch gar nicht überrascht, Barbara (Dunst, Anm.) mit einem Stuhl über dem Kopf zu sehen."