Des einen Leid ist oft des anderen Freud. So war es auch gestern beim SK Sturm. Kjell Scherpen musste krankheitsbedingt passen. Und so kam es gestern gegen Austria Lustenau zum Pflichtspieldebüt von Luka Maric. „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, einmal vor der Nord zu spielen. Das war Emotion pur. Aber ich muss mich bei der Mannschaft bedanken, die nicht viel zugelassen hat“, sagt der 21-Jährige. Seine ganz persönliche Geschichte macht das Debüt so besonders. Maric ist im Trainingszentrum in Messendorf aufgewachsen, weil seine Eltern bis vor Kurzem dort noch eine Wohnung hatten. Die Eltern Diana und Simo Maric arbeiten seit knapp 30 Jahren für den SK Sturm, sie sind schwarz-weiße Institutionen. Und jetzt kommt der Sohn zum Einsatz beim Herzensklub.

Zurück zum Spiel: Die Vorderleute von Maric haben nicht viel zugelassen, aber in der ersten Hälfte auch nicht allzu viel getan. „Da war irgendwie der Wurm drinnen“, sagte Maric. Optisch konnte man den Grazern in den ersten 45 Minuten nicht viel vorwerfen, sie waren spielbestimmend. Es fehlte gegen den Tabellenletzten aber an Durchschlagskraft, an Dynamik, an der bedingungslosen Laufbereitschaft und an spielerischen Ideen. Da machte sich das Fehlen von Otar Kiteishvili, William Böving und Seedy Jatta, aber auch von Gregory Wüthrich, der sich im Abschlusstraining am Knie verletzt hatte, dann doch bemerkbar. Lustenau, das von Sportchef Alexander Schneider interimistisch gecoacht wurde, machte es mit seinen Mitteln aber auch gut, spielte mutig mit und verhinderte geschickt einen Spielaufbau der Grazer. Und wenn man sich nicht durchkombinieren kann, versucht man es mit Weitschüssen, hatten sich Tomi Horvat, Alexander Prass und Manprit Sarkaria gedacht, und zielten aus der Entfernung aufs Tor der Vorarlberger. Ohne Zählbares, weil Lustenau-Tormann Domenik Schierl stets auf seinem Posten war.

Klare, laute Worte

In der Pause wurde in der Grazer Kabine laut, klar und hart gesprochen. „Es war wichtig, neue Impulse zu setzen. Wir sind dann mit viel mehr Energie aufgetreten und haben aufgrund der Dominanz in der zweiten Hälfte das Spiel auch verdient gewonnen“, sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer. Nach Wiederbeginn ging es im wahrsten Sinne des Wortes Schlag auf Schlag. Horvat (48.) sorgte für Sturms 1:0-Führung und Baila Diallo (52.) wenig später für die numerische Unterlegenheit der Lustenauer. Nachdem er im „Privatduell“ mit Stefan Hierländer in der ersten Hälfte diesen regelwidrig am Fuß traf und dafür Gelb sah, landete in der zweiten Hälfte seine Hand im Gesicht des Sturm-Kapitäns. Gelb-Rot.

Das 2:0 erzielte Alexander Prass (70.) per Kopf nach sehenswerter Vorarbeit von Jusuf Gazibegovic. Es war der Endstand einer Partie mit zwei sehr unterschiedlichen Hälften..