Eishockey ist Eishockey“, sagt Manny Viveiros. Und er wählt diese Worte gerne. Sie mussten oft Zweifel zerstreuen – wie in seiner KAC-Ära und als Teamchef. Oder sie vereinfachen das Spiels, um etwa ein Nachwuchsteam zum Titel zu führen (wie zuletzt bei Swift Current Broncos/WHL). Wenn einer der erfolgreichsten Trainer des Landes sie nun ausspricht, schwingt ein Hauch Verlegenheit mit. Der „Homo sympaticus“, wie er vom verstorbenen Karl Nedwed genannt wurde, meint nun seinen Job in der NHL.

Es ist für Viveiros der Ritterschlag gewesen, als er von seinem Herzens-Klub Edmonton Oilers als Co-Trainer in der NHL engagiert worden ist. „Ich habe eine so große Leidenschaft für dieses Spiel. Es war ein sehr spezieller Moment und ist eine große Ehre“, verrät Viveiros strahlend. Trotz 14-Stunden-Arbeitstage bei den Oilers, wo er mit Headcoach Todd McLellan sowie Glen Gulutzan und Trent Yawney den Trainerstab komplettiert. Die Aufgabenverteilung wirkt, im Gegensatz zu anderen NHL-Teams, relativ verschwommen. „Vielleicht ist das Powerplay mein Spezialgebiet. Aber sonst arbeiten alle Trainer zusammen. Es gibt keine Abgrenzung.“ Höchstens noch für Viveiros.

Der 52-Jährige bleibt die ersten beiden Spielabschnitte oben auf der Tribüne. Im Schlussdrittel wird er auf die Bank wechseln und mit seinen Erkenntnissen Superstars Connor McDavid oder Leon Draisaitl instruieren. „Sie sind Weltklasse-Spieler. Es macht Spaß, ihnen zuzuschauen“, so Viveiros, für den diese Art des Coachings ebenfalls ein Novum darstellt. Heute gastiert Edmonton bei den Kölner Haien. Der NHL-Saisonauftakt findet am Samstag gegen New Jersey Devils im schwedischen Göteborg statt. Ob dieser Europa-Ausflug zu Anpassungsproblemen führen kann? „Nein, nein“, lächelt Viveiros. „Eishockey ist Eishockey.“

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