144 Tage ist es her, dass sich KAC und Vienna Capitals das letzte Mal auf dem Eis gegenübergestanden sind. Der Ausgang ist allgemein bekannt. In der Zwischenzeit ist nichts mehr so wie vor fast fünf Monaten. Zumindest was die Ausgangsposition vor dem heutigen Duell betrifft. Völlig konträr verlief beispielsweise die Personaldebatte. In Klagenfurt wurden lediglich zwei Österreicher (Ganahl und Haudum) anstelle von zwei Imports verpflichtet. Der Rest, insbesondere die Leistungsträger (Haugen, Fischer, Comrie, Koch etc.), konnten früh genug verlängert werden. Die großteils österreichischen Reisepässe der übrigen Stützen belegen Weitsicht. Und natürlich das nötige Kleingeld, das allerdings auch Wien zur Verfügung stehen müsste.

Zwar blieben auch bei den Kagranern 18 Spieler des Vizemeisters im Kader. Dass Peter Schneider, Andreas Nödl (beide Abgänge haben sich früh abgezeichnet), Emilio Romig oder vor allem Benjamin Nissner mit heimischen Kräften kompensiert werden können, gilt es zu bezweifeln. Romig unterschrieb in Dornbirn, und auf Nissners Aktenvermerk liest sich „verpokert“. Den 21-Jährigen verschlug es in die tiefste Provinz der Allsvenskan (Tingsryd), wo der Trainer gleichzeitig Geschäftsführer und der Tormann-Trainer sein Vertreter ist.

Keine Identifikationsfiguren

Es bleibt also ein Rätsel, warum die Caps nicht mehr an ihrem höchst erfolgreichen Weg der Jahre zuvor festhalten. Sollte das Argument Generationenwechsel lauten, hätte man sich irgendwie mit Romig/Nissner einigen müssen. Stichwort: Identifikationsfiguren.

Wien-Manager Franz Kalla ist jedoch dafür bekannt, dass er bei schwierigen Verhandlungen keine Gefangenen macht. Inwiefern oder ob dies der Capitals-DNA nachhaltig schadet, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten erweisen. Andererseits: Nicht viele europäische Klubs können eine Kooperation mit einem NHL-Franchise (Vegas Golden Knights) vorweisen.

Und so trägt heuer plötzlich Mario Fischer das Kapitänsabzeichen auf der Brust. Allerdings löst sich nur in seltenen Fällen die Devise „mit der Verantwortung wachsen“ in Wohlgefallen auf. Noch dazu weil der gelernte Stürmer in den vergangenen Jahren nie ein Kapitänsamt innehatte.

"Wollen sie zermürben"

Der erste Auftritt bei den Graz 99ers räumte trotz knapper Niederlage bereits alle Zweifel aus. Heute erfolgt die traditionelle Neuauflage des Finales. Nur eben eine Runde verspätet. Wie im April lautet auch dieses Mal der Plan: „Wir wollen sie zermürben“, verrät KAC-Stürmer Marcel Witting, der mit seinen geblockten Schüssen von der Rotjacken-Bank mehr Applaus erntet als die Torschützen. Witting bringt viel Energie und Bissigkeit ins Spiel, zuletzt mit fast 16 Minuten Eiszeit. „Es tut gut, wenn man für seine Leistung so eine Bestätigung erhält.“ Personell gibt es heute keine Veränderungen (Kraus, Haudum weiterhin verletzt).

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