Nach der Niederlage gegen den VSVsagte Adis Alagic noch, dass der Hut bei den Grazern nicht brennt. Zwei Tage und eine Niederlage später sieht die Sache aber schon ganz anders aus. Die 99ers unterlagen den Dornbirnern 1:4 und sind in der Tabelle abgerutscht. Vor der Dienstags-Partie im Bunker gegen Bratislava rangieren die 99ers auf dem vierten Platz und somit unterhalb des Strichs. Nur die Top drei der unteren Tabelle kommen in das Play-off. Drei Spiele bleiben den Grazern noch, um Dornbirn, Bratislava oder den VSV zu verdrängen.

Die Vorzeichen konnten mannigfaltig gedeutet werden: Einerseits hatten die Bulldogs die vier Duelle im Grunddurchgang gewonnen, andererseits haben die Grazer die Vorarlberger in der Qualirunde gebogen. Was aber klar für die Bulldogs sprach: die Special-Teams. Immerhin hatten die Vorarlberger in der zweiten Ligaphase in den sechs vorherigen Spielen eine Quote im Powerplay von 36 Prozent. Die Grazer ihrerseits überstanden nur 70 Prozent ihrer Unterzahlen schadlos.

Im Kasten der 99ers bekam wieder Ben Bowns seine Chance. Zuletzt erhielt Felix Nußbacher das Vertrauen von Trainer Jens Gustafsson. Auf der anderen Seite saß Ex-Grazer Thomas Höneckl auf der Bank, Oskar Östlund stand im Tor. Bei den Grazern kam es aufgrund der Sperre von Michael Latta (nach dem schweren Check im Villach-Spiel) zu Änderungen. Seine Linien-Kollegen Joel Broda und Michael Schiechl spielten gemeinsam mit Adis Alagic. Zudem wurde Oliver Setzinger wieder einmal als Stürmer eingesetzt und mit Tony Cameranesi und Johan Porsberger aufgeboten. So konnten die Grazer auch bei den drei Ausfällen (neben Latta fehlten freilich auch Daniel Oberkofler und Dominik Grafenthin) mit vier Linien angreifen. Die erste dicke Chance hatte allerdings Travis Oleksuk (5.) relativ frei vor dem Tor.

Die 99ers zeigten schon zu Beginn der Partie einen schnellen Spielaufbau und setzten so die Dornbirner unter Druck. Östlund stand aber sicher. In der 9. Minute hatten die Grazer auch Pech: Ken Ograjensek schoss aus großer Distanz auf den Keeper und von dessen Brust sprang die Scheibe knapp am Tor vorbei. Just im Angriffsdrittel kassierte dann Setzinger eine 2-Minuten-Strafe und nach 11 Sekunden ertönte das Horn: Ein harter Schuss Andrew Yogan von der rechten Seite passte genau. Zwei Minuten später zauberte Bowns bei einem Schuss von Jesper Kokkila. In dieser Phase brannte der Hut und zack stand es nach 11:21 Sekunden 2:0. Nikita Jevpalovs traf, Bowns sah die Scheibe nicht kommen und dennoch war sein Arbeitstag beendet – Nußbacher kam auf das Eis. Dornbirn blieb heiß, Kokkila nahm aber die erste Strafe der Vorarlberger. Nach einem schweren Passfehler hatte William Rapuzzi die dicke Chance auf den Shorthander – "Nußi" wehrte ab.

Keine Besserung im 2. Drittel

Auch nach der Pause war Nußbacher die zentrale Figur im Spiel der Grazer, denn die Dornbirner machten richtig viel Druck und kamen zu Chancen. Ein Powerplay brachte die 99ers dann aber wieder gut ins Spiel. Nach 29. Minuten musste ein Grazer (Moderer) auf die Strafbank und prompt schlug es wieder ein: Die Dornbirner spielten zuerst einen langen Angriff, im zweiten gelang dann das 3:0. 14 Sekunden vor dem Ende der Strafe kam Kevin Macierzynski (34.) beim rechten Bullykreis frei zum Schuss und somit war auch Nußbacher geschlagen.

Dornbirn stand im letzten Abschnitt sehr stabil in der Deckung und so gab es kaum ein Durchkommen für die Grazer. Ein Haken von Daniel Woger brachte den Grazern in der 49. Minute eine weitere Überzahl ein. Es war bereits die vierte an diesem Abend - und wie die bisherigen blieb sie ungenutzt, denn die Steirer trafen nur die Latte.

In der 53. Minute wurde die Gäste aber doch endlich für ihren Druck belohnt: Philipp Linder verkürzte auf 1:3. Cameranesi spielte den Querpass zu Lindner und er zog mit Schwung ab. Ging noch was in der Messehalle? Travis Oleksuk und Lindner probierten es nur Minuten später wieder - doch dieses Mal war Östlund hellwach. Und er blieb es - zum Missfallen der Grazer. Hellwach waren die Grazer hingegen nicht. Rapuzzi verwertete seinen eigenen Rebound in einem Konter zum 4:1 - es war der 45. Scorerpunkt des Legionärs in dieser Saison.