Die Bratislava Capitals sind der neue Klub in der Eishockey-Liga. Sie sind Arzt, betreiben Augenkliniken und leiten amtierender Präsident des Vereins. Woher stammt diese Affinität zum Eishockey?

Ehrlich gesagt habe ich erst mit 37 begonnen Eishockey zu spielen. Es war sofort die große Liebe. Seitdem bin ich mit Herz dabei. Ich habe einen privaten Eishockey-Trainer, der mir Eislaufen beibringt.

Der Name ihres Unternehmens und auch der Zusatz bei Eishockey-Klub lautet "iClinic". Was verbirgt sich dahinter?

Es ist eine Augenklinik. Wir versuchen die Sehleistung mittels verschiedener operativer Methoden zu verbessern. In der Slowakei verfügen wir bereits über einige Ambulatorien. Zahlreiche Sportler zählen zu unseren zufriedenen Patienten. In Klagenfurt haben wir vor kurzem ebenfalls eine Außenstelle eröffnet.

Und Wien?

Da waren wir vor zwei Jahren einer der Hauptsponsoren. Dort sind wir aber nicht mehr involviert. Davor waren wir übrigens Sponsor bei Banska Bystrica, wo wir zwei Meistertitel erobert hatten.

Weitere Sponsorings innerhalb der Liga schließen Sie aus?

Derzeit liegt unser Fokus nur auf den Bratislava Capitals.

Die Erste Bank hat sich vom Eishockey-Sponsoring zurückgezogen. Thomas Sabo hat sein jahrelanges Engagement in Nürnberg beendet. Wie haben Sie Ihren "Return on Investment" berechnet? Bietet Eishockey ein lukratives Sponsoring?

In der Slowakei ist Eishockey eine Herzensangelegenheit. Wer hier Geld verdienen will, ist falsch. Entweder verfügen Sie über genügend Herz und Geld. Oder sie lassen es besser bleiben, wenn nur eines dieser zwei Dinge fehlt.

Wieviel kostet einem Sponsor wie Ihnen eine Eishockey-Saison?

Das ist eine schwierige Frage. Wir haben uns drei Varianten ausgerechnet. Die Mittlere und Teuerste sind die wahrscheinlichsten. Aber wir können zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir es noch nicht exakt. Das hängt auch vom neuen Gehaltsschema nach Corona ab.

Die Bratislava Capitals wurden 2016 gegründet, spielten zuletzt in der zweiten slowakischen Liga, befand sich auf Aufstiegskurs. Warum der Wechsel in die österreichische Liga?

Unsere Bestrebungen waren eigentlich, die Capitals in die Extraliga zu führen, also in die höchste slowakische Spielklasse. Im Vorjahr allerdings schied Slovan Bratislava aus der KHL aus und stieg direkt in die Extraliga ein. Wir waren skeptisch, dass zwei Mannschaften aus einer Stadt in der gleichen Liga tatsächlich überleben können. Und da ich beruflich ohnehin viel in Österreich unterwegs bin, lag für mich der Schritt nahe, es in der EBEL zu versuchen.

"iClinic" Bratislava Capitals-Präsident Ivo Ďurkovič
"iClinic" Bratislava Capitals-Präsident Ivo Ďurkovič © KK/Privat

Wie lief die heurige Saison bei Bratislava Capitals?

Wir hätten die zweite Liga in der Slowakei klar gewonnen, lagen mit 15, 16 Punkte in Front und wären sicher aufgestiegen. Vielleicht hätten wir es sogar in der Extraliga bis ins Halbfinale geschafft. Unsere Mannschaft war verdammt stark.

Ihre Augenklinik ist im Kurhaus Reichel in Klagenfurt stationiert, Sie waren Sponsor der Vienna Capitals. Was sagt das über die Integrität des Sports aus?

Es stimmt. Johannes Reichel zählt zu meinen Freunden und ich war schon bei KAC-Spielen in Klagenfurt. Es herrscht eine starke Verbindung zur Familie Reichel, meine Ambulanz dort ist auch im Kurhaus Reichel untergebracht. Und wir haben mit General Manager Oliver Pilloni irgendwann begonnen darüber nachzudenken, ob Bratislava mit der tollen Ondrej-Nepela-Arena ein möglicher neuer, attraktiver EBEL-Standort sein kann.

Die Bratislava Capitals gibt es seit 2016. Sehen Sie ein Potenzial, dass slowakische Fans sich Spiele gegen österreichische Klubs ansehen?

Warum nicht. Die österreichische Liga verfügt über ein sehr gutes Niveau. Ich bin überzeugt, dass die EBEL-Mannschaften können etwas Neues nach Bratislava bringen. Natürlich müssen wir hart arbeiten, die Leute in die Halle zu bringen. Als Slovan in die KHL ging, waren etwa die ersten drei Saisonen alle Spiele ausverkauft. Wir müssen alles geben, um das auch zu schaffen.

Ihr Kaderblatt ist derzeit leer. Können Sie bestehende Spieler 1:1 für die EBEL mitnehmen oder muss die Mannschaft komplett neu aufgebaut werden?

Die Basis der Mannschaft bleibt unverändert. Wir verfügen jedoch über viele Möglichkeiten innerhalb der Slowakei, auf einen großen Markt zurückgreifen zu können. Es haben bereits einige Spieler Interesse gezeigt, bei uns dabei zu sein. Aber es ist noch nicht geklärt, welche Richtung wir bei Transfer einschlagen werden.

Sie müssen sich dann die Heimhalle mit Slovan Bratislava teilen. Wie kann das funktionieren hinsichtlich Banden- oder Eiswerbung?

Wir haben das bereits mit der Stadt klären können, das waren auch Einwände von EBEL-Geschäftsführer Christian Feichtinger. Es sollte kein Problem geben. Details müssen noch geklärt werden. Es wird ja auch aufgrund von Corona in der slowakischen Liga zu Änderungen kommen.

Welche Ziele oder Vorstellungen haben Sie?

In erster Linie müssen wir den Fans gutes Eishockey bieten. Slowakischen wie Österreichischen. Wir möchten, dass Bratislava auf uns stolz ist und den Menschen hier Attraktivität bieten. Es stecken natürlich auch wirtschaftliche Gründe dahinter. Wir wollen mit unseren Kliniken den Bekanntheitsgrad steigern. Und ich liebe Eishockey, das ist eine Herzensangelegenheit.

Gibt es Wünsche an die Liga?

Nein. Ich bin sehr neugierig, wie alles laufen wird. Wir werden die ersten 20 Spiele dafür benötigen, zu evaluieren.

In der heimischen Liga gibt es dann zwei Mal Capitals. Es kann aber nur eine Hauptstadt geben. Welche wird das sein?

Das werden wir auf dem Eis sehen. Spannung ist garantiert. Ich freue mich ganz besonders auf das tschecho-slowakische Derby gegen Znaim.