Im zweiten Spiel der Gruppe C hat die Ukraine, die sich beim 2:3 in Amsterdam gegen die Niederlande gut präsentiert hatte, angeschrieben. Gegen Nordmazedonien machten die Ukrainer von Anfang an Dampf, wenngleich sie sich eine halbe Stunde lang durchaus schwer taten. Durch einen Standard gingen die Ukrainer nach 29 Minuten aber doch in Führung, Andrij Jarmolenko stocherte den Ball aus wenigen Zentimetern über die Linie. Fünf Minuten später machte Roman Jaremtschuk den Doppelschlag der Truppe von Andrij Schewtschenko perfekt und verwertete eine sehenswerte Kombination staubtrocken im kurzen Eck. Kurz vor der Pause schockte Nordmazedonien-Altstar Goran Pandev die Ukraine - aber nur kurz. Sein herrlicher Lupfer zum vermeintlichen 1:2 kam nämlich aus Abseitsposition (39.). So ging es mit der komfortablen Ukraine-Führung in die Kabinen.

Wer dachte, der krasse Außenseiter der Gruppe würde nach dem, zu dem Zeitpunkt verdienten, 0:2 einknicken, der irrte. Nach der Pause drehten die Nordmazedonier richtig auf und kamen auch früh zum Anschlusstreffer. Pandev wurde im Strafraum gefoult, trat aber nicht selbst zum Elfmeter an. Er ließ Ezgjan Alioski, den Österreichern seit dem Schimpf-Vorfall mit Marko Arnautovic bestens bekannt, den Vortritt. Dieser zielte mittig und verwertete mit Glück erst den Nachschuss zum vielumjubelten 1:2 in Bukarest (57.).

Und dann hielt auch noch Keeper Stole Dimitrievski seine Mannschaft im Spiel, parierte einen Handelfmeter der Urkrainer in Person von Ruslan Malinowskij in Minute 84. Lediglich mit der nötigen Schlussoffensive wollte es bei den Nordmazedoniern in einer kräftezährenden Partie nicht mehr klappen. So holte Schewtschenko seinen ersten EM-Sieg als ukrainischer Teamchef, während Nordmazedonien mit der Abreise vom Turnier planen kann.

Die Reaktionen zum Spiel

Der Teamchef der Ukraine Andrij Schewtschenko sagte nach dem Spiel: "Wir hatten genug Chancen, das Spiel früher zu entscheiden. Wir hätten das dritte Tor machen müssen. Die Mannschaft hat in der Offensive gut gespielt und es war eine Freude, ihr zuzusehen."

Der ukrainische Kapitän Andrij Jarmolenko meinte ebenso: "Ich bin überwältigt von Stolz. Ich freue mich für unser Team und die Fans. Der Sieg ist für sie. Es war ein schweres Spiel gegen einen harten Gegner."

Igor Angelovski, Teamchef der Nordmazedonier: "Wir waren in der ersten Halbzeit schwach, obwohl unser Kapitän Goran Pandev das Pech hatte, knapp im Abseits zu stehen und uns ein Tor aberkannt wurde. In der zweiten Halbzeit waren wir jedoch das echte Mazedonien und haben gezeigt, dass wir verdient bei der EM sind."

Der angesprochene nordmazedonische Kapitän Goran Pandev sagte nach dem Spiel dazu: "Es scheint so, als müssten wir erst ein Gegentor kassieren, bevor wir zu spielen beginnen. Eine gute Hälfte ist nicht genug, wir müssen im gesamten Spiel auf dem gleichen Niveau sein und konstant spielen, so wie wir es nach der Pause getan haben."