Ein Auswärtsspiel in Russland hat der WAC in dieser Saison mit einem Sieg bei ZSKA Moskau bereits erfolgreich absolviert. Folgt vielleicht auch ein Heimspiel tief im Osten Europas? So verwirrend und ziemlich verrückt das auch klingen mag, ist es aktuell ein durchaus realistisches Szenario. In weniger als zwei Wochen geht im Fußball der Europa-Cup ins Frühjahr. Reisen quer über den Kontinent stehen an. Die Tottenham Hotspurs sollte der Weg im Sechzehntelfinale der Europa League am 18. Feber von London an den offiziellen Spielort nach Klagenfurt führen.

Doch derzeit gibt es mindestens noch bis 7. Februar ein Landeverbot für Flugzeuge aus England. Die Mutation grassiert in ihrem vermeintlichen Ursprungsland stärker als bei uns. Eine Verlängerung des Landeverbotes ist naheliegend. „Wir haben um eine Sondergenehmigung im Bereich Profisport und Berufsausübung angesucht“, sagt WAC-Manager Markus Perchthaler nach einer gemeinsamen Videokonferenz mit Tottenham und der UEFA.

Gibt es diese nicht, ist der WAC dazu verpflichtet, einen neutralen Spielort in einem Land zu finden, in das beide Mannschaften einreisen dürfen. Womit wir wieder in Russland wären. Meistert der WAC diese Aufgabe nicht, wird das Spiel mit 3:0 für die Engländer gewertet. „Das ist aus unserer Sicht eine wirklich brutale Regelung der UEFA. Man sieht, dass sie die Bewerbe unbedingt durchpeitschen wollen“, sagt Perchthaler. Die Kosten für eine Austragung an einem neutralen Ort wären vom Gastgeber zu tragen.

Eine weitere mögliche Variante ist eine Landung der Engländer in Laibach. In Slowenien gibt es derzeit kein Landeverbot, jedoch müsste es eine Lösung für die derzeit im Regelfall vorgeschriebene Quarantäne nach der Einreise in Kärnten geben. Bis Ende der Woche soll es eine offizielle Entscheidung über die Sondergenehmigung geben. Die UEFA ist auch hier mit ihren Fristen nicht gerade zimperlich und verlangt eine Lösung für das Dilemma spätestens am kommenden Montag.
Nur sechs Tage nach dem Hinspiel in Klagenfurt steigt das Rückspiel in London. An der pandemischen Lage wird sich bis dahin nichts verändert haben, weshalb der WAC auch dafür wieder eine Sondergenehmigung bräuchte. Reisende aus Österreich müssen sich bei einer Rückkehr aus England derzeit in eine zehntägige Heimquarantäne begeben.

RB Leipzig unter Druck

Ähnliche Überlegungen wie im Lavanttal und in London werden derzeit auch in Leipzig und Liverpool angestellt. In Deutschland gilt das Landeverbot für Flieger aus England bereits jetzt schon bis zum 17. Februar. Einen Tag davor ist das Achtelfinale der Champions League zwischen RB Leipzig und Liverpool angesetzt. Die deutschen Behörden haben bereits mitgeteilt, dass es für Profisport keine Ausnahme gibt. Bleibt es dabei, wäre auch für diese Begegnung Russland eine mögliche Alternative. „Unser Ziel ist es nicht, in Sankt Petersburg oder woanders zu spielen“, zeigte RB-Sportdirektor Oliver Mintzlaff schon am vergangenen Wochenende wenig Begeisterung. Man hofft weiter auf eine Genehmigung.