Es war der 6. Februar 1958, als auf dem Münchner Flughafen Riem eine Chartermaschine der British-European-Airways 609 bei heftigen Schneegestöber beim dritten Startversuch mit fast 200 km/h über die Piste hinausschoss, eine Absperrung durchbrach und in ein Haus und Bäume krachte. An Bord war damals die gesamte Mannschaft von Manchester United.

Das Flugzeug brach damals bei dem Crash auseinander und drohte zu explodieren. Dennoch wagte sich ManUnited-Goalie Harry Gregg, damals wohl der beste Tormann der Welt, ins Innere des Flugzeugs, musste über Leichen von Freunden klettern und begann, Schwerverletzte aus dem Wrack zu ziehen.

Viele Menschenleben gerettet

Darunter auch ein Baby sowie seine Teamkollegen Bobby Charlton, Dennis Viollet, Jackie Blanchflower und Trainer Matt Busby. Die Mannschaft war nach einem Sieg in Belgrad über Roter Stern und dem damit verbundenen Einzug in das Halbfinale der damaligen Champions League in München zwischengelandet und wollte nach Manchester weiterfliegen.

Das Wrack der Unglücksmaschine
Das Wrack der Unglücksmaschine © APA/AFP/INTERCONTINENTALE/-

23 der 44 Passagiere hatten damals ihr Leben verloren. Darunter acht Spieler von Manchester United, drei Staff-Mitglieder und acht mitgereiste englische Journalisten. Es wären mehr Todesopfer zu beklagen gewesen ohne den heldenhaften Mut und die Kraft von Harry Gregg, der nur 13 Tage nach der Tragödie beim 3:0 von Manchester über Sheffield Wednesday wieder im Kasten stand.

Am Sonntag ist Greg nun 87-jährig verstorben. In früheren Interviews hatte der Held gesagt: "Für jene, die den Crash überlebten, waren die psychischen Qualen die schlimmsten Verletzungen. Wir alle hatten einen konstanten Kampf gegen die Trauer, die Schuld und Verbitterung. Über Jahrzehnte hing eine dunkle Wolke über mir. Ich wurde immer als Held von München betitelt. Aber die Schuld des Überlebens machte es mir immer schwer, mit diesem Titel zu leben."

Am Montagabend trugen die Spieler von Manchester United beim 2:0-Sieg an der Stamford Bridge gegen Chelsea Trauerflor. Sir Bobby Charlton (82) ist somit der letzte Überlebende des Dramas, das damals die gesamte Fussballwelt erschütterte: "Ich bin so stolz, dass ich Harry Teamkollege nennen durfte. Er wird für immer als großer Held und einer der größten Namen der Geschichte in Erinnerung bleiben. Es ist unglaublich, dass er nur 13 Tage danach wieder im Tor stand. Ein leuchtendes Licht – auf und neben dem Platz", sagte Charlton.