Die Sozialwirtschaft hat 125.000 Mitarbeiter im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich. Seit November 2019 wurde über einen neuen Kollektivvertrag verhandelt. Der Kollektivvertrag ist die schriftliche Vereinbarung über die Tätigkeit. Sie enthält Regelungen für den Arbeitnehmer (also den Mitarbeiter) und den Arbeitgeber (das ist der Chef). Darin werden zum Beispiel die Arbeitszeit und die Höhe des Gehalts festgelegt.

Der Inhalt dieses Kollektivvertrages wird über Verhandlungen erreicht. Die Mitarbeiter forderten mehr Lohn und kürzere Arbeitszeiten. Bis sich alle einigen, kann es lange dauern. Oft scheint es, man kommt zu keiner gemeinsamen Entscheidung.

Mehr Gehalt für Mitarbeiter

Jetzt kam die große Überraschung. Trotz Corona-Krise kam es zu einer Einigung. Wichtige Punkte sind: Die Beschäftigten bekommen heuer um 2,7 Prozent mehr Lohn, ab 2022 wird die wöchentliche Arbeitszeit auf 37 Stunden gekürzt.
Zusätzlich erhalten alle Arbeitskräfte, die während der Corona-Krise arbeiten eine Prämie von 500 Euro. Sie müssen aber Kundenkontakt haben. 

Geplante Demonstration wurde abgesagt

Die Gewerkschaften sprechen von einem verantwortungsvollen Abschluss in dieser herausfordernden Situation. Die Freude über das Ergebnis ist groß. Die Verhandlungen gingen die letzten Monate langsam voran. Die Arbeitergeber lehnten Forderungen der Arbeitnehmer immer wieder ab. Am 10.März scheiterte die siebente Verhandlungsrunde. Es hätte zu einer Demonstration in Wien kommen sollen. Diese Großveranstaltung wurde aufgrund der Corona-Krise abgesagt.
Eine Woche später wurden die Verhandlungen offiziell fortgesetzt.

Die Corona-Krise hatte einen Einfluss auf die Verhandlungen. Gerade jetzt sind die Mitarbeiter im Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich sehr wichtig.

Drei Jahre gültig

Weitere Details der Verhandlungen sehen so aus: Für 2020 gibt es rückwirkend ab 1.Februar eine Gehaltserhöhung um 2,7 Prozent, am 1. Jänner 2022 wird die generelle 37-Stunden-Woche eingeführt.
Die Ergebnisse sieht die Gewerkschaft als Erfolg. Dennoch betont sie, dass die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche aufrecht bleibt. Das soll in die nächsten Kollektivverhandlungen 2022 aufgenommen werden.
Der jetzige Abschluss der Verhandlungen gilt für drei Jahre.