Magret Lackner, Breitenau am Hochlantsch:

Ich fahre zwei Mal im Monat nach Wien, um eine Freundin zu besuchen. Derzeit nehme ich immer mein Auto, weil ich ja sowieso zum Bahnhof muss. Momentan ist das Auto einfach praktischer. Mit dem Auto fahre ich ungefähr 1 Stunde 45 Minuten lang nach Wien, mit dem Zug würde ich 1 Stunde 50 Minuten brauchen. Dazu kommt aber, dass ich von meiner Wohnung in der Breitenau 20 Minuten zum Brucker Bahnhof einrechnen muss.

Wenn der Semmering-Basistunnel endlich fertig gebaut ist, verkürzt sich die Zugfahrt um eine halbe Stunde. Ein wenig umständlich bleibt aber die Anreise zum Bahnhof. Zugfahren ist für mich aber trotzdem eine Alternative zum Pkw. Wenn ich mit dem Auto die Strecke zurücklege, ist das ermüdend. Ab und zu nehme ich jetzt auch den Zug, und wenn ich dann in Wien aussteige, bin ich entspannt und habe die Zeit gut nützen können. Außerdem muss ich keinen Parkplatz suchen und erspare mir das Ticket. Im Vergleich ist das Zugfahren also nicht teurer, sondern günstiger.

Obwohl ich gerne mit dem Auto fahre, kann ich mir vorstellen, künftig mehr mit dem Zug unterwegs zu sein. Bis der Tunnel fertig ist, dauert es aber noch ein paar Jahre.

Magret Lackner
Magret Lackner © Sarah Lackner

Erwin Flieser, Mürzzuschlag:

Der Zug und ich, wir gehören einfach zusammen. Ich bin ein Mürzzuschlager. Mit dem Zug zu pendeln gehört zu meinem Alltag: Ich wohne in Mürzzuschlag und arbeite in Wien. Ich bin nämlich Fahrkartenverkäufer in Wien-Meidling und habe auch in meinem Beruf viel mit der Strecke Wien-Steiermark zu tun, da ich sie selber oft nutze. Weil mir viele Kollegen ans Herz gewachsen sind und ich den Beruf gerne mache, arbeite ich schon mehr als 30 Jahre in Wien.

Wenn der Semmering-Basistunnel fertig ist, werden hoffentlich noch mehr Leute mit dem Zug reisen. Ich selber fahre wegen meines Berufs jede Woche mindestens dreimal nach Wien und retour, auch in der Freizeit verwende ich den Zug gerne. Ich nütze meine Jahreskarte von den ÖBB also gut aus. Während der langen Fahrten lese ich gerne die Zeitung. Dann kann ich mich ungestört dem aktuellen Geschehen in der Welt widmen.

Da die Fertigstellung des Semmering-Basistunnels noch mehrere Jahre dauern wird, werde ich die große Revolution des Fortschritts nicht mehr in meiner Berufslaufbahn mitbekommen. Dann bin ich schon in der Pension. Mit meiner Enkelin will ich später aber oft nach Wien fahren und ihr Geschichten vom Tunnelbau und der alten Ghega-Bahn erzählen.

Erwin Flieser
Erwin Flieser © Larissa Hosch

Louise Sommer, Langenwang:

Ein Mal pro Woche fahre ich mit Zug nach Wien. Das ist ein Fixpunkt meiner Wochen. Meine Enkel wohnen in Wien und ich besuche sie so oft wie möglich. Die Anreise mit dem Zug ist praktisch, ich schätze es, dass man dann von Mürzzuschlag in 90 Minuten in Wien ist.

Da ich an der Mürzzuschlager Handelsakademie unterrichte, ist Zugfahren für mich sowieso ideal. Im Zug kann ich Vokabeltests oder schriftliche Hausaufgaben meiner Schüler korrigieren. Die neue Zugverbindung durch den Tunnel finde ich großartig. Ich verfolge das Projekt seit der Planungsphase. In unserer Gegend steckt viel Potenzial und mit dem Tunnel liegen wir dann im Speckgürtel von Wien. Allerdings müssen wir uns ganz bewusst dem Unesco-Kulturerbe Semmeringbahn widmen. Vor Kurzem habe ich eine App entdeckt, die entlang der Semmeringbahn die Bauten und Viadukte erklärt. Umso wichtiger ist es, zukünftigen Generationen die historischen Bauten näher zu bringt, und dazu gehört die Semmeringbahn.

Louise Sommer
Louise Sommer © Hans Schrotthofer

Davor Gluvac, Krieglach:

Ich fahre täglich die Bahnstrecke nach Wiener Neustadt, weil ich dort zur Schule gehe. Die HTL dort ist die nächste zu meinem Heimatort Krieglach. Wenn der Semmering-Basistunnel fertig ist, erspart man sich viel Zeit. Dadurch werden auch Ressourcen gespart. Für mich wird sich wahrscheinlich nichts ändern, da ich mit der Schule früher fertig bin, als das Bauende für den Tunnel eingeplant ist. Für das Zugfahren habe ich mich entschieden, weil ich im Zug lernen kann. Außerdem ist es kosteneffizienter als mit dem Auto zu fahren und ich kann die Landschaft genießen.

Im Inneren des Tunnels war ich übrigens auch schon. Als Ferialarbeiter habe ich mir Geld dazu verdient. Die Arbeiter schaffen siebeneinhalb Meter vom neuen Tunnel pro Tag. Das erklärt, warum die Baustelle so lange dauert. Ich war 18 Mal dort und habe Betonprüfungen durchgeführt. Für die Sicherheit habe ich Stahlkappenschuhe, eine Warnweste und einen Helm getragen. Wegen dem Dreck in der Baustelle habe ich einen Ganzkörperanzug bekommen.

Davor Gluvac
Davor Gluvac © Sarah Hofbauer