Gut 3500 Menschen aus der Generation „60 plus“ haben britische Forscher des University Colleges in London über mehrere Jahre beobachtet. Und letztlich sind sie zum Ergebnis gekommen: Wer sich im höheren Alter regelmäßig bewegt, hat gute Aussichten auf ein gesundes Älterwerden. Die Chance darauf ist sieben Mal höher als bei Menschen, die auf Sport verzichten. Immerhin noch drei Mal höher ist die Wahrscheinlichkeit bei Senioren, die überhaupt erst mit Fitness starten.

Das Wunder der Myokine

Mit ein Grund dafür sind die Botenstoffe, die die Skelettmuskeln beim Training aussenden: Die sogenannten Myokine regulieren die Fettverbrennung im Körper. Aber nicht nur: Sie tragen dazu bei, Blutgefäße und Muskelzellen neu zu bilden, wirken entzündungshemmend, beugen damit Herz- und Kreislauf-Erkrankungen vor und unterstützen zudem Leber und Bauchspeicheldrüse. Auch das Gehirn wird durch die Botenstoffe geschützt: Myokine können das Risiko für eine Demenz schmälern.

Bloß keine Angst!

Das bedeutet also: Es ist nie zu spät, um aktiv zu sein oder damit zu beginnen. Wer starten möchte, sollte zunächst seinen Ist-Zustand professionell abklären lassen und sich folgende zwei Fragen stellen: Was will ich erreichen? Und: Welcher Bewegungstyp bin ich?
Es macht einen Unterschied, ob man die allgemeine Fitness verbessern möchte, sei es zur Prävention oder zur Leistungssteigerung, ob man das Gewicht verringern oder etwa Stress abbauen will. Denn für jedes Ziel gibt es entsprechende Bewegungsmaßnahmen. Übrigens auch für Menschen, die an körperlichen Beschwerden leiden und ihre Schmerzen reduzieren möchten.

Bewegung muss Freude machen

Besonders im Alter sind gezielte Übungen ein Mittel zur Intervention. Rheuma oder Bandscheibenprobleme sind also keine Ausrede, wenn es um Bewegung geht. Wichtig ist, dass man die jeweilige Bewegungsform gerne ausübt. Man soll mit Freude bei der Sache sein. Helfen können hier Gruppen oder Freunde, mit denen man gemeinsam an seinem Körper und seinem Geist arbeitet. Ein interaktives Koordinationstraining schult zum Beispiel beides.

Was kann man also tun?

Wer mit 80 Jahren noch gerne und schmerzfrei Tennis spielt, kann das ruhig auch noch weiter tun. Sonst raten Experten von Stop-and-Go-Sportarten eher ab. Leichtes Wandern, Nordic-Walking, Gymnastik, Schwimmen und Radfahren schonen die Gelenke, fördern aber das Herz-Kreislauf-System. Vorteilhaft ist es dabei, sich von einem Sportwissenschafter beraten zu lassen: Damit hat man einen Profi an der Seite, der nicht nur weiß, wie es geht, sondern auch gut motivieren kann.

Mag. Dagmar Ellensohn, Berufsgruppensprecherin Sportwissenschaftliche Beratung
Mag. Dagmar Ellensohn, Berufsgruppensprecherin Sportwissenschaftliche Beratung © Manfred Schusser