Die Empfehlungen, wie ein gesunder Lebensstil auszusehen hat, sind großteils vom Zeitgeist abhängig und geprägt von neu gewonnenen Erkenntnissen wie auch von alten – oder neu „propagierten“ – „Mythen“. Vor Kurzem war Fett in der Ernährung noch verpönt, heute weiß man, dass einige pflanzliche Fette (z. B. Rapsöl) äußerst gesund sind. Und wie ist das mit dem Choles­terin im Ei? Und mit dem Cholesteringrenzwert allgemein? Warum stellt sich, wenn ich Rohkost esse, bei mir Bauchweh ein statt des erwarteten Wohlbefindens? Diese Fragen und viele andere mehr stellen sich heute viele Menschen. Die Flut an Informationen beinhaltet auch viel Halbwissen und es gibt kontroversielle Themen.
Neben sich überholenden Erkenntnissen und Empfehlungen – selbst die Ernährungspyramide, die lange Zeit der Orientierung galt, ist heute ein Auslaufmodell – zeigt sich immer deutlicher, dass jeder Organismus etwas anders „tickt“. Was dem einen gut tut, muss dem anderen noch lange nicht behagen. Zudem werden immer mehr Unterschiede zwischen Männern und Frauen entdeckt.

Viel Gemüse essen. Was soll man den Menschen also raten? Jeder bringt andere Voraussetzungen mit, wenn es um die Verdauung und Verwertung von Nahrung geht. Es gibt aber Bereiche, die wenig umstritten und gut abgesichert sind. An der Empfehlung, viel Gemüse zu essen, hat sich seit 50 Jahren nichts geändert. Ein großer Anteil Gemüse auf dem Teller bzw. eine gemüsereiche Ernährung bietet einen Schutzeffekt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst pro Tag. Dazu gehören auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Kichererbsen und Nüsse.

Jeden Tag bewegen. Auch die Empfehlungen bezüglich Bewegung haben eine „Evolution" hinter sich. Vor rund 15 Jahren hieß es, dreimal pro Woche intensiv Sport betreiben sei für das Gesundbleiben nötig. Heute entfernt man sich davon, weil man weiß, wie viele Menschen nicht zum Sport zu animieren sind. Heute gilt die Empfehlung, mindestens fünfmal pro Woche 30 Minuten körperlich aktiv zu sein. Dazu zählt Radfahren ebenso wie Treppensteigen oder Gartenarbeit. Wer sich regt – wandert, schwimmt, walkt oder joggt, – bleibt nicht nur kör­perlich, sondern auch geistig fit.
Aktive Menschen senken auch ihr Risiko, an Bluthochdruck, koronaren Herzkrankheiten, Diabetes mellitus Typ II, Osteoporose, Osteoarthritis, Adipositas und vielem mehr zu erkranken. Einer der Gründe dafür ist, dass der menschliche Körper von Natur aus darauf ausgerichtet ist, Reserven anzulegen. Wenn wir uns zu wenig bewegen, werden diese Reserven angelegt, aber nicht mehr verbraucht. Wir häufen Depots an, nehmen zu und belasten unser Herz-Kreislauf-System viel mehr als notwendig.

Entspannen lernen. Nicht gesund ist auch andauernder Stress. Innere Unruhe und körperliche Anspannung gehen mit der Unfähigkeit, sich zu entspannen, einher. Das kann auf Dauer zu Gesundheitsproblemen führen, denn der menschliche Körper (auch das Gehirn) ist nicht für Dauerbetrieb ausgelegt. Der Körper braucht einen natürlichen Rhythmus aus Anstrengung und Erholung, Wachen und Schlafen. Die Fähigkeit, zur Ruhe zu kommen, ist ein unverzichtbarer Gegenpol zum heutigen Lebensstil. Yoga und andere Entspannungstechniken sind sehr wirkungsvoll.