Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, bezeichnet die neuen US-Zölle als schweren Schlag für die Weltwirtschaft. „Wir sind bereits dabei, das erste Paket von Gegenmaßnahmen als Reaktion auf die Stahlzölle fertigzustellen“, sagte sie in einer Erklärung, die am Donnerstag in Samarkand (Usbekistan) im Vorfeld eines EU-Zentralasien-Partnerschaftsgipfels verlesen wurde.
Mit den Gegenmaßnahmen wolle man die Interessen der EU und der Unternehmen innerhalb der Europäischen Union schützen, falls die Verhandlungen mit den USA scheitern sollten, so die Kommissionspräsidentin weiter. Trump hatte zuvor einen Mindestzoll von zehn Prozent auf die meisten Importwaren eingeführt - mit einem höheren Satz von 20 Prozent für Waren aus der EU.
Vorstoß für neue Freihandelsabkommen der EU mit Partnern abseits der USA
Nach den Worten von EU-Ratspräsident António Costa sollte die Europäische Union nun Freihandelsabkommen mit anderen Ländern schließen. „Wir werden mit allen unseren Partnern zusammenarbeiten und unser Handelsnetz weiter stärken und ausbauen. Jetzt ist es an der Zeit, die Abkommen mit Mercosur und Mexiko zu ratifizieren und die Verhandlungen mit Indien und anderen wichtigen Partnern entschlossen voranzutreiben“, schrieb Costa in einem Beitrag auf X.
Der Schweizer Wirtschaftsdachverband bezeichnete die neuen US-Zölle als „schädlich und unbegründet“. „Für die Schweizer Exportwirtschaft bedeutet die heutige handelspolitische Eskalation eine ernsthafte Belastung“, erklärte der Verband Economiesuisse. Schweizer Ausfuhren in die Vereinigten Staaten seien von einem übermäßig hohen Zollsatz von 31 Prozent betroffen. Von der Regierung in Bern fordert der Verband, „die Situation mit der US-Regierung rasch zu klären.“
China kündigt Gegenmaßnahmen an
China hat den USA nach der Verkündung weiterer Zölle durch Präsident Donald Trump ebenfalls mit Gegenmaßnahmen gedroht. Die Volksrepublik habe die Ankündigung wechselseitiger Zölle zur Kenntnis genommen und lehne diese entschieden ab, teilte das Handelsministerium in Peking mit. China werde entschlossen Gegenmaßnahmen ergreifen, um seine Rechte und Interessen zu schützen.
Trumps gewaltiges Zollpaket ist faktisch eine Kampfansage an Handelspartner in aller Welt. Bereits vor der Ankündigung hatten die USA Waren aus China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, mit 20 Prozent Zöllen belegt, worauf Peking mit eigenen Maßnahmen reagierte. Nun treffen die Volksrepublik zusätzlich Aufschläge von 34 Prozent, was die Zollbelastung für viele Produkte aus Fernost in Summe auf mehr als 50 Prozent steigen lässt.
Die wechselseitigen Zölle, die auf "subjektiven und einseitigen Einschätzungen der USA" beruhten, stünden nicht im Einklang mit den internationalen Handelsregeln, kritisierte das chinesische Handelsministerium. "Rechte und Interessen der betroffenen Parteien" würden untergraben, es handle sich um eine "typisch einseitige Art der Schikane". Die Behörde forderte die US-Regierung auf, ihre Zölle unverzüglich aufzuheben und Differenzen im Dialog zu lösen.