Die SPÖ regiert seit 1965 und damit seit mittlerweile 60 Jahren in St. Pölten durchgehend mit absoluter Mehrheit. Stadler ist als längstdienender Bürgermeister der Zweiten Republik seit 2004 im Amt und damit die SPÖ-Dominanz sozusagen gewohnt. Er könne und wolle diese Verantwortung tragen, hob der 59-Jährige in Hinblick auf den Urnengang am 25. Jänner 2026 hervor: "Ich habe bewiesen, dass ich sie nicht missbrauche oder sonstiges." Die vorherrschende Konstellation habe er "immer als große Auszeichnung gesehen, als großen Vertrauensvorschuss und ich bin nie in die Versuchung gekommen, da irgendwo falsch abzubiegen, was demokratische Werte betrifft". Wenn ihm erneut das Vertrauen geschenkt werde, wolle er "auch die nächsten fünf Jahre mit voller Kraft für diese Stadt arbeiten", kündigte Stadler, der 56,02 Prozent verteidigt, an.
Im Wahlkampf lautet das Motto in St. Pölten einmal mehr "Alle gegen einen", was den Bürgermeister wenig stört: "An das gewöhnt man sich." Außerhalb von Wahlkampfzeiten gebe es zu den anderen Parteien meist eine gute Gesprächsbasis. Vor Urnengängen werde dann jedoch "eher das Gegensätzliche herausgestrichen" und "nicht das gemeinsame Ganze, nämlich eine positive Entwicklung für die Stadt". Oftmals werde dabei aber auch vergessen, "dass es nicht nur einen 25. Jänner, sondern auch einen 26. gibt".
Mit dem ÖVP-Landtagsabgeordneten Stadtrat Florian Krumböck und FPÖ-Landesrat Gemeinderat Martin Antauer gehen in St. Pölten zwei Spitzenkandidaten in den Wahlkampf, die auch auf Landesebene politisch mitgestalten. Stadler ist kein großer Fan von einer derartigen Doppelfunktion. "Also wir in der SPÖ St. Pölten haben da immer einen klaren Zugang gehabt. Es hat jeder nur ein Mandat und da muss er sich entscheiden, hat er das in der Stadt, hat er das im Land, hat er das im Bund." Generell ist der Stadtchef dafür, dass sich Abgeordnete erst auf kommunaler Ebene "ein paar Sporen verdienen", bevor sie auf anderen Ebenen tätig werden.
In Sachen Konsolidierungspfad sieht Stadler St. Pölten im Quervergleich zu anderen Gemeinden im Vorteil, "nachdem wir 2024 schon begonnen haben, als wir gesehen haben, dass das Delta immer mehr auseinander geht". Er habe "eigentlich relativ wenig Aufschrei aus der Bevölkerung gehört, dass wir irgendeine Maßnahme getroffen hätten, die sie ganz massiv trifft", konstatierte der Bürgermeister. Gebührenerhöhungen seien erfolgt, gleichzeitig sei aber etwa zuletzt die Fernwärmegebühr erneut gesenkt worden.
Im Arbeitsprogramm bis 2031 hat die SPÖ vor der Wahl 87 Punkte in sechs Bereichen von Gesundheit, Wirtschaft, Bildung und Verkehr bis hin zur Stadtentwicklung vorgelegt. Eine dritte Primärversorgungseinheit ist genauso als Ziel definiert wie etwa ein weiterer Ausbau des Stadtbussystems LUP. St. Pölten will sich laut Stadler darüber hinaus weiter als Hochschulstadt profilieren und in Sachen Wirtschaft "möglichst breit branchenmäßig aufgestellt sein". Die Wichtigkeit der Kommunalsteuer-Einnahmen habe sich nicht zuletzt aufgrund rückläufiger oder stotternder Bundesertragsanteile gezeigt.