Der Beschuldigte wiederholte vor dem Richter seine Angaben, die er nach seiner Festnahme schon gegenüber der Polizei getätigt hatte. Es habe sich um eine "depperte Aktion" gehandelt, er habe niemanden verletzen wollen, hatte er erklärt. Der Mann war bei der Haftverhandlung anwaltlich nicht vertreten, der U-Haft-Beschluss ist nicht rechtskräftig. Dem Beschuldigten steht dagegen eine Beschwerdemöglichkeit zu, die er binnen 14 Tagen einbringen müsste.
Projektil traf nur dank glücklicher Umstände keine Fahrgäste
Der Schütze, der ersten polizeilichen Erhebungen zufolge psychische Auffälligkeiten aufweisen dürfte, hatte rechtmäßig eine Langwaffe erworben und besessen. Am Freitag nahm er nach 14.00 Uhr eine reichlich mit Fahrgästen besetzte Straßenbahn-Garnitur ins Visier und drückte ab. Das abgefeuerte Projektil durchschlug eine Glasscheibe und dürfte wohl nur dank glücklicher Fügungen keine Fahrgäste getroffen haben, wie eine erste Auswertung der Spuren am Tatort ergab.
Der gebürtige Pole hatte in alkoholisiertem Zustand geschossen. Ein Alkoholtest ergab 2,2 Promille, zudem dürfte der Mann vor der Tat psychotrope Stoffe konsumiert haben. Der Mann war kurz vor 17.00 Uhr angehalten und festgenommen worden, nachdem eine Kleinkaliber-Langwaffe sowie eine abgefeuerte Patronenhülse in seiner Wohnung entdeckt und sichergestellt worden waren.
Der 36-Jährige war wegen Suchtmittelmissbrauchs polizeibekannt. Er weist allerdings keine gerichtlichen Vorstrafen auf und gilt somit als bisher unbescholten.
Der Vorfall hatte sich in der Linzer Straße 150 abgespielt. Alle Seitengassen von der Hütteldorfer Straße Höhe Zehetnergasse bis Lützowgasse abwärts Richtung Linzer Straße waren gesperrt. Auch die Linzer Straße war von Nummer 151 bis Höhe Nummer 214 gesperrt. Auch zwei gepanzerte Spezialfahrzeuge waren zeitweise dort postiert. Neben Bezirkskräften und Bereitschaftseinheit waren auch die Spezialeinheiten Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) und das Eko Cobra beteiligt. Auch Angehörige der Wiener Berufsfeuerwehr hielten sich bereit, um die Polizei bei Wohnungsöffnungen zu unterstützen.