Insgesamt habe Russland 650 Drohnen eingesetzt und mehr als drei Dutzend Raketen und Marschflugkörper. Die Flugabwehr habe viele Flugkörper abgeschossen, aber es habe auch Einschläge gegeben, teilte der Präsident weiter mit. "Die Schläge kommen vor Weihnachten, wenn die Menschen zuhause mit ihren Familien in Sicherheit zusammen sein wollen", sagte Selenskyj.
Kremlchef Wladimir Putin zeige mit diesen Schlägen, dass er mit dem Töten nicht aufhören könne, meinte der ukrainische Staatschef. Die Welt müsse mehr Druck ausüben auf Russland, den Krieg zu beenden. Selenskyj veröffentlichte auch zahlreiche Fotos von den neuen Verwüstungen.
In der Hauptstadt Kiew wurden nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko mindestens drei Menschen verletzt. Trümmer einer abgeschossenen Drohne seien an einem Wohnhaus abgestürzt, Fensterscheiben seien zerbrochen, teilte Klitschko bei Telegram mit. Er rief die Menschen auf, sich in Schutzräumen in Sicherheit zu bringen.
Im ganzen Land herrschte am Morgen Luftalarm wegen russischer Raketen- und Drohnenangriffe. Im Gebiet Schytomyr gab es laut Behörden nach russischen Luftschlägen sechs Verletzte, unter ihnen zwei Kinder. Energieanlagen und andere kritische Infrastruktur wurden nach Angaben der örtlichen Behörden in der Region Tschernihiw im Norden, in Lwiw im Westen und der südlichen Schwarzmeer-Region Odessa beschädigt.
Russland erklärte, es habe Energie- und Militäreinrichtungen in der Ukraine angegriffen. Dabei seien auch Kinschal-Hyperschallraketen eingesetzt worden. Zudem hätten die Streitkräfte zwei weitere Dörfer in den östlichen Regionen Charkiw und Dnipropetrowsk erobert, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.
Die russischen Angriffe richten sich vor allem gegen die Energieinfrastruktur des Landes. Vielerorts musste laut Behörden der Strom abgeschaltet werden. Die ohnehin schwierige Lage für viele Menschen wegen der Strom- und Heizungsausfälle verschärft sich durch eisige Temperaturen in dem Land. Die ukrainische Führung wirft Russland Terror vor.
Russland übt mit diesen schweren Angriffen in der kalten Jahreszeit zusätzlichen Druck auf die Ukraine aus, sich in den laufenden Verhandlungen über eine Beendigung des Angriffskrieges auf Moskaus Bedingungen für eine Waffenruhe einzulassen. Bei den Gesprächen zwischen Ukrainern und Amerikanern einerseits sowie russischen und US-Vertretern andererseits über ein mögliches Kriegsende ist bisher keine Einigung in Sicht.
Polen hat wegen russischer Luftangriffe auf die Westukraine unweit der Grenze seine Luftwaffe und die seiner Verbündeten alarmiert. Polnische und verbündete Flugzeuge seien am frühen Dienstag aufgestiegen, um die Sicherheit des polnischen Luftraums zu gewährleisten, teilt das Einsatzkommando der Streitkräfte des NATO-Mitglieds auf der Social-Media-Plattform X mit. Zudem seien Kampfflugzeuge gestartet und bodengestützte Luftabwehr- und Radaraufklärungssysteme in erhöhte Bereitschaft versetzt worden.