Die künftige Regierung werde Syrien repräsentieren, aber vor allem auf der Kompetenz der Individuen beruhen, sagte al-Scharaa. "Das Land hat kein Gesetz zur Regulierung politischer Parteien. Ich versuche, Syrien vor Quoten zu bewahren." Das Land ist nach über einem Jahrzehnt Bürgerkrieg politisch zersplittert und konfessionell gespalten. Weiteren Nachfragen der Fernsehjournalisten wich al-Scharaa aus.

Syrische Wirtschaft soll reformiert werden

Er erklärte zudem, sich zunächst auf eine Reform der syrischen Wirtschaft zu konzentrieren. Die Korruption der alten Regierung habe die ökonomische Lage schwer beeinträchtigt, sagte der Interimspräsident. "Wir müssen viele Institutionen reformieren, um eine erfolgreiche Wirtschaft zu schaffen und das Land für Investitionen attraktiv zu machen." Ziel sei es auch, dass sich viele Syrerinnen und Syrer für die Rückkehr in ihr Land entscheiden.

Vor mehr als acht Wochen hatte eine Rebellenallianz unter Führung der islamistischen Organisation Haiat Tahrir al-Sham (HTS) Langzeitmachthaber Bashar al-Assad gestürzt. Al-Sharaa, früher unter seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Jolani bekannt, führte die HTS an. Seit dem Machtwechsel gibt sich der frühere Kommandant betont moderat. Die Übergangsregierung wurde zu einem Großteil aus früheren HTS-Funktionären geformt.