Die Austrian Airlines (AUA) setzt wegen der Kriegsgefahr ab Montag ihre regulären Flüge nach Kiew und Odessa bis Ende Februar aus. Dies gab das Unternehmen am Samstag  bekannt. Am  Sonntag werden noch einzelne Sonderflüge durchgeführt, um Passagieren eine Reisemöglichkeit aus Kiew und Odessa anzubieten. Flüge nach Lwiw (Lemberg) finden weiterhin statt, derzeit fliegt die AUA dreimal wöchentlich dorthin. 

Aufruf des Kanzlers und des Außenministers

Unterdessen ruft Bundeskanzler Karl Nehammer alle Österreicher auf,  nicht nur die Ostukraine, sondern auch Kiew zu verlassen.  "Ich bitte alle Österreicherinnen und Österreicher, die sich noch in der Ukraine befinden: Bitte verlassen Sie umgehend die von der Reisewarnung umfassten Gebiete. Bei Unterstützungsbedarf wenden Sie sich an die Botschaft Österreichs in Kiew.“

Österreicher sollen auch Kiew verlassen

Von der Reisewarnung ist die gesamte Ukraine, also auch Kiew, umfasst - von vier Regionen im äußersten Westen abgesehen: Lemberg, Transkarpatien, Iwano-Frankiwsk und Czernowitz, die übrigens bis 1918 als Ostgalizien zur Monarchie gehört haben. Anders als die USA und andere westliche Länder hat Österreich sein Personal an der Botschaft in Kiew verstärkt "Das österreichische Botschafterpersonal wurde hingegen verstärkt und wird weiterhin an Ort und Stelle sein, um Landsleuten gegebenenfalls bei der Ausreise zu unterstützen."

Laut Außenministerium soll das Botschaftspersonal  Kontakt mit den ukrainischen Partnern halten, heißt es vom Außenministerium. Die Botschaft in Kiew und das Außenministerium sollen weiter mit allen über die Auslandsservice-App des Außenministeriums registrierten Österreichern in Kontakt bleiben. Derzeit sind rund 180 österreichische Staatsbürger in der Ukraine registriert.

"Schutz und Sicherheit unserer Landsleute im Ausland stehen an oberster Stelle", teilte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) mit. Die Sicherheitslage im Osten der Ukraine habe sich in den letzten Tagen massiv verschlechtert. "Wir sehen gravierende Anzeichen für eine weitere Eskalation, besonders die Generalmobilmachung in den Separatistengebieten im Osten der Ukraine", so Nehammer.

Auch Lufthansa storniert alle Flüge nach Kiew und Odessa

Die AUA-Mutter Lufthansa setzt laut dpa ebenfalls von kommenden Montag an die Flüge von und nach Kiew sowie in die ukrainische Schwarzmeerstadt Odessa aus. "Aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine werden die Airlines der Lufthansa Group ihre regulären Flüge nach Kiew (KBP) und Odessa (ODS) vorerst bis Ende Februar aussetzen", teilte das Unternehmen am Samstag auf Anfrage mit.

Im eskalierenden Konflikt um die Ukraine hatte zuvor das österreichische Außenministerium am Samstag eine Reisewarnung für das Land ausgesprochen. Die Zwischenfälle in der Ostukraine haben nach Mitteilung des Ministeriums in den vergangenen 24 Stunden massiv zugenommen. "Es muss mit einer erheblichen Verschlechterung der Lage gerechnet werden." Zuvor war nur von "nicht unbedingten Reisen in die Ukraine" abgeraten worden.

Konkret gibt es eine Reisewarnung für alle österreichischen Staatsbürger und Staatsbürgerinnen für die Ukraine aufgrund der unvorhersehbaren Sicherheitssituation. Auslandsösterreichern sowie Reisenden wird ebenfalls dringend geraten, das Gebiet zu meiden. 

Auch das deutsche Auswärtige Amt verschärfte seine Reise- und Sicherheitshinweise für die Ukraine am Samstag erneut, wie Reuters berichtete. "Deutsche Staatsangehörige werden dringend aufgefordert, das Land jetzt zu verlassen", hieß es auf der Internetseite des Ministeriums. "Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine haben angesichts massiver Präsenz und Bewegungen russischer Militärverbände nahe der ukrainischen Grenzen weiter zugenommen. Eine militärische Auseinandersetzung ist jederzeit möglich."

"Wir müssen alles tun, damit diese Leute bald wieder zurückkehren können. Denn es geht gerade auch um Wirtschaftstreibende", kommentierte der ukrainische Botschafter in Wien, Wassyl Chymynez, die österreichische Reisewarnung. Man können das aber nur zu erreichen, wenn man zusammenhalte und Putin auch erkenne, dass eine weitere Eskalation sehr teuer würde, sagte Chymynez der APA.