Am Samstag fuhren keine Busse mehr aus dem pakistanischen Lahore Richtung Indien ab. Von der Delhi Transport Corporation, die die Busverbindung in die andere Richtung unterhält, gab es zunächst keine Stellungnahme.

Der "Freundschaftsbus" befuhr erstmals 1999 die Strecke zwischen den beiden verfeindeten Staaten und war viele Jahre eine wichtige symbolische Verbindung, die selbst in früheren Krisen aufrechterhalten wurde. Doch in den vergangenen Tagen hat sich der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen Indien und Pakistan, die beide über Atomwaffen verfügen, massiv verschärft. Auslöser ist die Entscheidung der Regierung in Neu-Delhi, dem von ihr beherrschten Teil Kaschmirs Sonderrechte zu nehmen und das vor allem von Muslimen bewohnte Gebiet ins überwiegend hinduistische Indien zu integrieren. Pakistan hat daraufhin aus Protest den bilateralen Handel ausgesetzt und den indischen Botschafter in Islamabad ausgewiesen.

Reisende können zwar weiterhin die Grenze überqueren, allerdings nur über den letzten offenen Grenzposten Wagah, was wegen strenger Sicherheitskontrollen mehrere Stunden dauert. Direktflüge zwischen Pakistan und Indien gibt es nicht.

Indien und Pakistan streiten seit Jahrzehnten um die vollständige Kontrolle über die Himalaja-Region Kaschmir. Seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 haben sie bereits drei Mal Krieg gegeneinander um Kaschmir geführt. Vor einigen Monaten hatte Indien erstmals seit dem Krieg 1971 Angriffe auf pakistanisches Gebiet geflogen.