Da waren sie wieder, nachdem der Zustrom in den letzten Monaten vor allem pandemiebedingt eher ausgelassen hatte: Zehntausende Klimaaktivisten, meist jüngeren Semesters, die heute zum achten "Klimastreik" unter dem "Fridays for Future"-Banner kamen – in 14 österreichischen und 1200 Städten in aller Welt.

Der Protest der am 20. August 2018 von einer kleinen bezopften Schwedin mit großen Anliegen losgetreten worden ist, leidet – wie das Klima selbst – unter kaum negierbaren Verschleißerscheinungen. Was ist heute, gut drei Jahre später, davon zu halten? Dieser Protest hat sich zur wichtigen Institution im Kampf gegen die Klimakrise verfestigt, konstatieren die Wohlwollenden – er ist längst zum wirkungslosen Klischee geronnen, halten Kritiker dagegen. Da sind junge Menschen, die zu Recht zumindest besenrein hinterlassene Zukunftsaussichten einfordern, sagen die einen. Allesamt "Wohlstandsverwahrloste" (ein schauerlicher Begriff!), die gerne demonstrieren gehen, selbst aber davor und danach auf die ressourcenintensiven Annehmlichkeiten des modernen Lebens nicht verzichten wollen, wettern die anderen.

Ansichten wie im Grabenkampf: Cui bono?

Man sollte dringend – und erstmals – zur Ebene klimapolitischer Sachlichkeit schwenken und Vogel Strauß aussiedeln: Der Planet bleibt schwer säumig, was CO2-Drosselung anbelangt – von Neutralität ist trotz immer mehr Batterieautos auf den Straßen erst gar keine Rede. Die Natur geizt weltweit nicht mit Beweisen dafür, dass ihr gar nicht mehr wohl ist – man denke nur an die verheerenden Hochwasser in West- und Mitteleuropa im Sommer: Hunderte Menschen starben darin.