Christian Kern, Spitzenkandidat der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ), kommt am 4. Jänner 1966 in Wien zur Welt. Kern wächst im Arbeiterbezirk Simmering auf. Sein Vater, Rudolf Kern, ist gelernter Elektriker und nimmt im Laufe seiner beruflichen Karriere mehrere Jobs an. So repariert und verkauft er Waschmaschinen, später verdient er sich als Taxifahrer seinen Lebensunterhalt. Liselotte Kern, die Mutter des Bundeskanzlers, lebt immer noch in Simmering. Sie ist zunächst Sekretärin bei SKF und Nivea, ehe sie gemeinsam mit ihren Mann ein Milchgeschäft aufmacht. Kern stammt weniger aus proletarischen, eher aus kleinbürgerlich, kleingewerblichen Verhältnissen.

Kern wächst mit seiner älteren Schwester Andrea in einer Dreizimmer-Wohnung in Simmering auf. Nach der Volksschule geht er aufs Gymnasium in der Gottschalkgasse, wegen eines Zweiers in Deutsch und Schönschreiben müsste er eigentlich in die Hauptschule gehen, doch seine Mutter interveniert erfolgreich beim Direktor. Als Kind ist er bei der Katholischen Jungschar aktiv, später spielte er Fußball, Basketball und Tennis in diversen Sportklubs. Den Sommer verbringt er in seiner Jugend oft im elterlichen  Schrebergarten in Groß-Enzersdorf, im Winter fährt man auf die Tauplitz oder nach Bad Kleinkirchheim Schi. Mit 18 Jahren sieht er erstmals das Meer – in Jesolo, enthüllt Kern in der im Frühjahr erschienenen, von Robert Misik verfassten Biographie "Christian Kern, ein politisches Porträt."

Schon früh wird Kern politisch aktiv. Er ist Mitbegründer der Alternativen Liste Simmering bzw. der bundesweiten Grün-Alternativen Liste. Auf Betreiben des politisch bunten Urgesteins Günther Nenning wechselt er zu den Sozialdemokraten. 1989 wird er Spitzenkandidat der sozialistischen Studenten (VSStÖ), mit Weggefährten bringt  er das Magazin „Rotpress“ heraus, er wird deren erster Chefredakteur. Das Angebot, als Sportreporter bei der Arbeiterzeitung tätig zu werden und etwa die Königsetappe der Tour de France nach Alpe d'Huez zu begleiten, schlägt der begeisterte Radfahrfan aus. Er geht zum Wirtschaftspressedienst.

Kern heiratet früh, mit 22 Jahren ist er bereits Vater. Doch bald trennt man sich wieder, er wird Alleinerzieher seines Sohnes Nikolaus, seine erste Frau, Karin Wessely, ist immer noch Stadträtin in Mödling. Der Wiener arbeitet weiter an seiner politischen Karriere, 1991 wird er Assistent des SPÖ-Beamtenstaatssekretärs und späteren Klubobmanns Peter Kostelka. Drei Jahre werkt er als einflussreicher Pressesprecher im Nationalrat.

Doch den Simmeringer zieht es in die Wirtschaft und damit vorerst aus dem politischen Tagesgeschäft. Während SPÖ-Ikone Franz Vranitzky seinen politischen Hut nimmt, wechselt Kern 1997 zum Verbund, was den Beginn eines steilen Karriereaufstiegs markiert. Dort wird er Assistent des Vorstands, dann Marketingleiter und irgendwann selbst Vorstand. im Verbund lernt er auch seine jetzige Ehefrau, Evelyne Steinberger-Kern, kennen.  Mit 44 Jahren wechselt der Simmeringer in den Chefsessel der ÖBB. Jahre später wird die Flüchtlingskrise quasi zu seinem Sprungbrett an die Spitze der heimischen Politik. Mit seiner unbürokratischen Abwicklung des Zustroms zeigt er wieder einmal politisch auf.

Als Werner Faymann beim legendären 1-Mai-Aufmarsch von den eigenen Genossen ausgepfiffen wird, geht es Schlag auf Schlag. Nicht zuletzt auf Betreiben des steirischen und des Kärntern SPÖ-Chefs Michael Schickhofer und Peter Kaiser, wird Kern - gegen den Willen des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl, der eher RTL-Manager Gerhard Zeiler favorisiert, - am 12. Mai 2016 zum neuen Parteichef der SPÖ gekürt. Seit 17. Mai 2016 ist er amtierender Bundeskanzler.

Der heute 51-Jährige ist in zweiter Ehe verheiratet und Vater von drei Söhnen und einer Tochter.