„Abgase haben kein Parteibuch.“ Es dauerte etliche Minuten, bis die erste Reibefläche deutlich wird. In einer sonst fast schon harmonischen Diskussion zwischen Bürgermeister Michael Ludwig und Vizebürgermeisterin Birgit Hebein war der Lobautunnel der Knackpunkt. Der Bürgermeister ließ wissen, der Tunnel, der die Lücke in der Autobahnumfahrung um die Stadt zwar schließen würde, dafür durch das Naturschutzgebiet verlaufen würde, sei schwer zu verhindern. Hebein möchte es dennoch mit allen Mitteln versuchen.

Bis Freitag treten täglich die Spitzenkandidaten der Rathaus-Fraktionen zum Kurzduell gegeneinander an. Der erste Abend des Diskussionsreigens brachte wenige Überraschungen, legte aber knackig die Standpunkte der Parteien offen. FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp und Neos-Listenerster Christoph Wiederkehr fanden durchaus ein kleinstes gemeinsames Vielfaches in der Benennung von Problemen (schlechtes Corona-Management, zu viele nicht-deutschsprachige Kinder in Wiener Schulen), haben dazu aber völlig andere Lösungsansätze, die sie gestern durchaus heftig austauschten.

Abschließend durfte sich Heinz-Christian Strache im Duell mit Gernot Blümel in Rage reden. Er streifte dabei PCR-Tests, dass die ÖVP rechts blinken würde, um schließlich links abzubiegen und nicht zuletzt die „Willkommensklatscherei“ von 2015. Blümel versuchte hingegen, den besonnenen Finanzminister zu geben. Die Corona-Hilfen würden in jedem Fall ankommen und Österreich sei überdurchschnittlich gut durch die Krise gekommen. Auf eine Fehlersuche wollten sich beide nicht einlassen. Weder als es um die Umgestaltung der Mariahilfer Straße ging, die sie anfangs kritisieren, noch was den Umgang Blümels mit Robert Menasses Kommentar auf Facebook betrifft. Heute stehen die Duelle Hebein – Strache, Blümel – Wiederkehr und Ludwig – Nepp an.