Sie glauben, dass der sogenannte "Deep State" Kinder entführt, foltert und ermordet - und unterstützten im Wahlkampf den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump. Die Rede ist von den Verschwörungstheoretikern der QAnon-Gruppierung. Mit Marjorie Taylor Greene, einer Bauunternehmerin aus Georgia, zog nun erstmals eine ihrer Anhängerinnen in das US-Repräsentantenhaus ein - und besetzt damit ein offizielles, politisches Amt im Land.

Die zentrale Behauptung der QAnon-Anhänger ist, dass es eine Verschwörung gegen US-Präsident Donald Trump in den tieferen Schichten des US-Regierungsapparats gebe. Außerdem behaupten sie oft, prominente Politiker der Demokratischen Partei in den USA ließen sich mit Hormonen behandeln, die aus dem Blut von Kindern gewonnen würden. Der Fall Epstein befeuerte diese kruden Theorien zusätzlich.

Mehrere führende Politiker der Republikaner haben die QAnon-Theorien verurteilt. Präsident Donald Trump tat sich bei mehreren Gelegenheiten schwer damit - und unterstützt Greene ausdrücklich. Greene konnte sich im Bundesstaat Georgia gegen den Neuro-Chirurgen John Cowan durchsetzen.

"Zukünftiger Star"

Die 46-jährige durfte sich im Wahlkampf über die tatkräftige Unterstützung von US-Senatorin Kelly Loeffler freuen. Von Trump wurde sie im Vorfeld unter anderem als "zukünftiger Star der Republikaner" bezeichnet. Auf Twitter schloss sie sich am Mittwoch bereits den umstrittenen Aussagen Trumps an, dass Demokraten versuchen würden, die Wahl "zu stehlen".

In den Sozialen Medien sorgte Green immer wieder mit fragwürdigen Aussagen für Aufsehen. In einem Video erkärte sie etwa, was für eine große Macht "Q", der vermeintliche Gründer der QAnon-Bewegung, habe. Auf Facebook unterstellte sie dem Unternehmer George Soros Zusammenarbeit mit Nazis. US-Medienberichten zufolge erzählte sie von einer "islamischen Invasion der Regierungsämter" und forderte Anhänger des Islam und der Sharia auf "dort drüben im Mittleren Osten zu bleiben". Im September forderte sie dazu auf, das Tragen von Masken zu verweigern.

Repräsentantenhaus wohl an Demokraten

Im Repräsentantenhaus, das komplett zur Abstimmung steht, halten die Demokraten bisher eine Mehrheit von 232 der 435 Sitze. Für die Mehrheit sind 218 Stimmen nötig. Zunächst konnte die Demokraten am Dienstag in den prognostizierten Ergebnissen einen Sitz dazugewinnen, nun scheint es allerdings, dass die Repulikaner fünf Sitze dazugewinnen könnten. Mit Stand 17.00 Uhr MEZ halten die Republikaner laut den New York Times bei 185 Sitzen,  die Demokraten 194. 56 Sitze seien noch offen.

Laut Fox News erzielten die Demokraten auch einen Teilerfolg in ihren Bemühungen, die republikanische Mehrheit im Senat zu brechen. Im Staat Colorado gewann nämlich der demokratische Ex-Gouverneur John Hickenlooper die Wahl gegen den republikanischen Senator Cory Gardner.