Ein Blick auf die aktuellen Zahlen offenbart den starken Anstieg, der seit Jahresbeginn bei den in Österreich gestellten Asylanträgen verzeichnet wird. Mehr als 56.000 Anträge wurden in den ersten acht Monaten des Jahres bereits verzeichnet. Im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr bedeutet das eine Steigerung von 195 Prozent.

Auch bei den Herkunftsländern hat sich einiges verändert, vor allem innerhalb der letzten beiden Monate. Sowohl im Juli, als auch im August dominierte – statt Syrien und Afghanistan – Indien als Herkunftsland bei den Antragstellern. Der Großteil der Asylsuchenden kommt dabei über Serbien, wo Inder aufgrund des Arbeitskräftemangels gezielt angeworben werden. Viele ziehen dann weiter, werden in Österreich aufgegriffen und stellen einen Antrag.

Problem bei der Rückführung

Chancen auf Asyl haben sie aber praktisch keine, ihre Fälle werden in eigenen Schnellverfahren, die durchschnittlich in 25 Tagen erledigt sind, abgehandelt. In den ersten acht Monaten des Jahres wurden 11.451 solcher Schnellverfahren negativ abgeschlossen – eine Verdreifachung im Vergleich zum gesamten Vorjahr.

Das Problem: Österreich ist aktuell praktisch nicht in der Lage, abgelehnte Asylwerber aus Indien in ihr Herkunftsland rückzuführen. An entsprechenden Abkommen werde im Innenministerium fieberhaft gearbeitet, ein solches müsste aber wohl auf EU-Ebene zustande kommen. Das ist bisher nicht gelungen. Auch die Zahl der Antragsteller aus Pakistan und Nordafrika steigt, auch sie haben wenig Aussicht auf Bleiberecht.

Aktuell befindet sich dennoch nur ein relativ kleiner Teil der Antragsteller mit geringen Bleibechancen in Grundversorgung. 90.000 Bezieherinnen und Bezieher gibt es derzeit, rund 60.000 davon sind aber Geflüchtete aus der Ukraine. Der Großteil jener mit geringen Chancen zieht weiter, noch bevor über ihren Antrag entschieden wurde.