Das Pensionsantrittsalter ist nach Jahren der Stagnation nun wieder um ein halbes Jahr angestiegen – und zwar sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Männer haben ihre Pension 2021 durchschnittlich mit 61,8 Jahren angetreten, Frauen mit 59,8 Jahren. Das geht aus den der APA vorliegenden Daten der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) hervor.

In der PVA sieht man einen Grund für den Anstieg im Auslaufen der sogenannten abschlagsfreien Hacklerregelung, wodurch Menschen, die früher diese Frühpension wählten, nun ihre Alterspension später angetreten haben. Ein zweiter Grund liegt im befristeten Reha-Geld. Viele dieser Bezieher wurden zu einer neuerlichen Begutachtung eingeladen und haben dann die Invaliditäts- oder Berufsunfähigkeitspension ebenfalls später angetreten.

Neos: "Pensionsalter dort, wo es 1975 war"

Keinen Grund zur Freude sieht darin Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker: "Faktisch liegt das Pensionsantrittsalter nun dort, wo es 1975 war – nur leben wir inzwischen erfreulicherweise um zehn Jahre länger. Außerdem treten die Menschen heutzutage später ins Berufsleben ein, weil sie längere Ausbildungen machen. Wir zahlen also weniger lang Beiträge, beziehen aber die Leistungen länger", so Loacker zur Kleinen Zeitung –  "Das hat zur Folge, dass die Zuschüsse in die Pensionssysteme heuer schon 25 Prozent des Bundesbudgets auffressen, Tendenz stark steigend".

Unterschied zwischen Frauen- und Männerpensionen schrumpft

Bemerkenswert ist auch, dass der sogenannte Gender-Pensions-Gap 2021 wieder etwas kleiner geworden ist, nachdem er im Jahr davor noch angewachsen war. Frauen, die 2021 ihren Ruhestand angetreten haben, haben mit durchschnittlich 1.529,59 Euro 59,22 Prozent der durchschnittlichen Männer-Pension (2.588,77 Euro) erhalten. 2020 hatte die durchschnittliche Pensionshöhe noch 56,30 Prozent im Vergleich zu den Männern betragen.

In der PVA wird dies damit begründet, dass die Pensionshöhen der Männer 2020 durch die Hacklerregelung, von der fast nur Männer profitierten, deutlich stärker angestiegen als jene der Frauen. Im Jahr 2021 gab es diesen Effekt nicht mehr – im Gegenteil, die durchschnittliche Alterspension ist bei Männern sogar minimal gesunken (minus 0,23 Prozent), während jene der Frauen um 4,96 Prozent gestiegen ist. Dadurch verringert sich auch der Pensions-Gap.

Die Zahl der Anträge auf Invaliditäts- bzw. Berufsunfähigkeitspension ist zwar 2021 wieder um 3,3 Prozent auf 45.801 Fälle angestiegen, hat aber noch nicht das Vor-Corona-Niveau von 51.454 Anträgen im Jahr 2019 erreicht. Die PVA führt dies darauf zurück, dass durch die starke Nutzung der Homeoffice-Möglichkeiten und die bestehenden Kurzarbeitsregelungen während der Pandemie die Belastungssituation offensichtlich geringer geworden sei.