Eine mit Stickern beklebte Wohnungstür in einer städtischen Wohnanlage in Wien-Favoriten sorgt seit Tagen für Aufsehen. Denn Mieter der Gemeindewohnung ist der millionenschwere Investor und frühere ÖIAG-Aufsichtsratschef Siegfried Wolf. Wie das "profil" recherchierte, hatte Wolf die Wohnung in seiner Zeit als Lehrling 1978 bezogen, 2003 meldete er dort seinen Hauptwohnsitz wieder ab. Mieter blieb er aber weiterhin, das Geld wurde laut "Wien heute" auch regelmäßig eingezahlt.

Wiener Wohnen will die Wohnung nun aber zurück. Laut Magazin habe man Wolf einen Monat Zeit gegeben, die Wohnung zurückzugeben. Denn es gebe weder einen Wohnbedarf, noch erfülle Wolf die nötigen Voraussetzungen. Kommt der Investor der Aufforderung nicht nach, dürfte die Sache vor Gericht behandelt werden. Wolf selbst hatte auf Nachfrage erklärt, dass er die Wohnung während seiner Zeit als Lehrling übernommen habe und jetzt nicht mehr dort wohnt.

17.000 auf Warteliste für Wohnungen

Die Stadt Wien prüft aus Datenschutzgründen selten, ob Mieter in den rund 220.000 Gemeindewohnungen der Stadt noch Anspruch auf eine solche haben. Das wird nur bei der Vergabe geprüft. Nachgeforscht wird nur, wenn Verdacht auf Nichtnutzung oder Untermiete besteht.

Die aktuelle Einkommensgrenze für eine Gemeindewohnung liegt übrigens bei 3500 Euro netto im Monat. Ziehen zwei Personen zusammen, liegt sie bei 5200 Euro. Aktuell warten laut "Wien heute" rund 17.000 Menschen auf eine solche Wohnung.