Mit der Idee, dass man die Straße nicht nur den Impfskeptikern überlassen sollte, ging er schon lange schwanger, am letzten Wochenende, als wieder Zehntausende im ganzen Land unterwegs waren, war es dann so weit. Der bekannte Wiener Bildungsaktivist Daniel Landau gab bekannt, dass er am kommenden Sonntag die Wiener Ringstraße unter dem Motto „Yes, we care“ in ein Lichterspalier verwandeln will: „Es gibt ein großes Bedürfnis in Teilen der Zivilgesellschaft, auch das Bild eines anderen Österreichs zu zeigen, welches das Füreinander, das Miteinander betont, ohne Aggressionen auf die Straße geht.“

Bei der Kundgebung soll nicht nur der bald 13.000 Coronatoten gedacht werden, es soll auch das unermüdliche Engagement des Gesundheitspersonals gewürdigt werden. "Wem das ein Anliegen ist, soll in die Innenstadt kommen", so Landau, Bruder von Caritas-Präsident Michael Landau, im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. „Ich sehe mich als Ermöglicher“, so der AHS-Lehrer, der einst für die Grünen kandidiert hat, längst aus der Partei ausgetreten ist. Wer nicht dabei sein kann oder anderswo lebt, soll zumindest eine Kerze ins Fenster stellen.

Keine Reden, keine Musik, kein Podium

Konkret sollen einen Tag nach den üblichen Coronademos zu beiden Seiten des 5,2 Kilometer langen Rings die Menschen mit einer Kerze in der Hand Aufstellung nehmen, ein Spalier für die mehr als 12.800 Coronatoten bilden und um Punkt 17 Uhr eine Gedenkminute einlegen. Weder Reden noch sonstiges Begleitprogramm sind vorgesehen. Wegen der Pandemie wurde die Idee einer Menschenkette verworfen, jeder soll eine Maske tragen. Bei einem Abstand von einem Meter wären es 10.400 Menschen. Landau hat zwar Bundespräsident Alexander Van der Bellen wie auch die Chefs aller Parlamentsparteien eingeladen, die Veranstaltung hat aber überparteilichen Charakter.

Aus der Luft der größte Adventkranz der Welt

„Ich habe mir auch überlegt, ob ich das der Polizei, die bei den wöchentlichen Demonstrationen besonders gefordert ist, antun soll“, so Landau. „Ich meine aber, dass uns das zusteht.“ Der eigentliche Höhepunkt der Veranstaltung dauert eine Minute, dann soll man wieder auseinandergehen. Aus der Luft betrachtet, würde Wien einen Lichterkranz, womöglich sogar den größten Adventkranz der Welt bilden. 13.000 und mehr seien das Ziel. „Ich bin überzeugt, es tut einer Gesellschaft gut, auch gemeinsam zu gedenken, zu trauern.“

Landau erwägt auch Impf-Challenge

Landau verrät im Gespräch, dass er auch von Impfgegnern kontaktiert wurde, ob sie auch daran teilnehmen dürfen. „Es kommt auch eine Zeit nach Corona. Es ist gut, wenn Brücken entstehen.“ In jedem Fall soll es keine Einzelveranstaltung bleiben. Seine Hoffnung ist, dass andere Städte im Land diesem Beispiel folgen, am kommenden Wochenende oder an einem anderen Tag im neuen Jahr. Um die Impfrate in die Höhe zu treiben, schwebt ihm auch eine Impf-Challenge vor.