Am Donnerstag hatten Gerüchte über einen unmittelbar bevorstehenden Rückzug von SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner die Runde gemacht. Vor allem die niederösterreichischen wie auch die oberösterreichischen Genossen forderten ihren Kopf. Die völlig verunglückte Vorgehensweise bei der Sanierung der Partei hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Den Niederösterreicher stehen Gemeinderatswahlen ins Haus, die Oberösterreicher wählen 2021.  

Dass Rendi-Wagner immer noch im Amt ist, liegt nicht daran, dass die Rebellen allein auf weiter Flur geblieben sind bzw. die Parteichefin nicht weichen wollte. Quer durch die SPÖ hat sich in den letzten Tagen und Wochen die Meinung festgesetzt, dass Rendi-Wagner durchaus über  Qualitäten verfügt, das Handwerk als Parteichefin nicht beherrscht und deshalb nicht mehr ein Asset, sondern nur noch ein Risiko darstellt. Statt die ehemalige Gesundheitsministerin sofort wegzuputschen, zieht man lieber einen geordneten Übergang vor.

In Ermangelung eines Nachfolgers verschafft sich Rendi-Wagner eine kleine Verschnaufpause. Peter Kaiser und Hans-Peter Doskozil sind lieber die Ersten in der Provinz als die Zweiten in Wien. Max Lercher hat sich in Wien zahllose Feinde geschaffen. Gerhard Zeiler würde ganz gern, allerdings nur, wenn er gleich Kanzler wird. Die Gewerkschaft verfügt über eine größere Personalreserve, aber nicht über den oder die ideale Kandidatin.

Aufgehoben ist nicht aufgeschoben.