Eigentlich hatte der Nationalrat im Juni auf Antrag von Peter Pilz von der Regierung verlangt, das als "Saudi-Zentrum" verunglimpfte "König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog" (KAIICID) müsse geschlossen werden, nachdem sein Stifter Saudi-Arabien brutal gegen Demonstranten vorgegangen war. Nun stellt sich heraus: Nicht nur erfreut sich das internationale Dialogzentrum, an dem Vertreter unterschiedlicher Religionen miteinander debattieren, regen Betriebs in Wien - demnächst wird dort auch ein prominenter Gast auftreten.

Unter dem Titel: „The power of words - Die Rolle von Religion, Medien und Politik bei der Prävention von Hassrede“ behandeln einer Aussendung zufolge Religionsvertreter, hochrangige politische Entscheidungsträger, Journalisten, Wissenschafter und Vertreter der Zivilgesellschaft das Thema diese Woche im Wiener Grand Hotel aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. Unter anderem wird dort Ex-Bundespräsident Heinz Fischer einen Vortrag halten.

Empört zeigt sich darob Ex-Innenminister Herbert Kickl (FPÖ): "Sich in einer ausgerechnet von Saudi-Arabien finanzierten Einrichtung hinzustellen und dort noch dazu eine Konferenz gegen ‚Hate Speech‘ zu eröffnen, lässt ein sehr flexibles Verständnis der Menschrechte erahnen, das freilich bei einem ehemaligen Nordkorea-Freund wie Fischer nicht weiter verwunderlich ist." Kickl kündigt an, einen neuerlichen Antrag auf Schließung zu stellen.