Der Tiroler Immobilien- und Einzelhandels-Investor René Benko - zuletzt wegen seines umstrittenen Einstiegs bei der "Krone" in den Schlagzeilen - hat zum Jahreswechsel 2017/18 mit Hilfe von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) einen besonders günstigen Immobilien-Deal gemacht.

Wie die Rechercheplattform Addendum in einem Podcast und ihn ihrem aktuellen Rechercheprojekt zu Benkos Verflechtungen berichtet, hat eine Benko zugeordnete Privatstiftung nur rund 60 Millionen Euro für das Haus mit dem Leiner Flagship Store in der Wiener Mariahilfer Straße 10-18  bezahlt. Wenige Monate später hat Raiffeisen Oberösterreich eine Hypothek von 95 Millionen Euro auf die Immobilie ins Grundbuch eingetragen - Benko dürfte das Haus also zumindest ein Drittel unter seinem Wert erworben haben.

Der Verkauf musste angesichts der drohenden Pleite von Kika/Leiner schnell gehen - die Möbelkette war vom Bankrott ihrer damaligen Eigentümer, der südafrikanischen Steinhoff-Gruppe, in den Abgrund gerissen worden. Ein halbes Jahr später sollte Benkos Signa-Gruppe das ganze Unternehmen kaufen, bei dem Immo-Deal um die Mariahilfer Straße ging es offenbar nur darum, schnell Liquidität herzustellen.

Das Leiner-Gebäude in der Mariahilfer Straße. Mittlerweile gehört es einer Benko-Stiftung.
Das Leiner-Gebäude in der Mariahilfer Straße. Mittlerweile gehört es einer Benko-Stiftung. © APA/GEORG HOCHMUTH

Geholfen dabei soll auch Bundeskanzler Sebastian Kurz haben, zu dem Benko gute Beziehungen hat: Um eine Insolvenz - und den Verlust von 6.000 Arbeitsplätzen - zu verhindern, hat der gerade frisch angelobte Kanzler dafür gesorgt, dass der Deal noch vor Ende des Jahres über die Bühne gehen kann, berichtet Addendum.

Bizarre Auswüchse des Kampfs um die "Krone"

Aktuell ist Benko gerade an einer anderen Front zugange: Wie berichtet wehrt sich die Gründerfamilie Dichand auf all ihren Kanälen - etwa der Gratiszeitung "heute", wo Benko als "Raubritter" bezeichnet wird - gegen den Einstieg des Investors bei der "Krone".

Was heute - ohne Nennung von Namen - in einem mit ein wenig Fantasie möglicherweise auf Benko gemünzten Kommentar des ehemaligen Innenpolitikchefs und nunmehrigen Salzburg-Chefs Claus Pándi mündete: "Gegen reiche Leute gibt es grundsätzlich nichts zu sagen. (...) Misstrauen empfiehlt sich allerdings, wenn die Quellen des Reichtums über Nacht entstehen und im Halbdunkel liegen", schreibt Pándi, und: "Vor solchen Freunden sollten sich Persönlichkeiten in gesellschaftlich und politisch verantwortungsvollen Positionen tunlichst fernhalten. Mag das Gold noch so glänzen, am Ende kann das Gewicht des Plunders ein im Nebel mächtig wirkendes Schiff versenken."