"Eine völlig unseriöse Darstellung", "recherchieren Sie doch einmal" und "das geht mir langsam auf die Nerven im ORF". Der Chef der Grünen und am Samstag auf einem Bundeskongress bestätigte Spitzenkandidat für die EU, Werner Kogler, hat in zwei Interviews die Journalisten des ORF kritisiert.

Erstes Ziel von Koglers Ungemach wurde Zib2-Moderator Martin Thür, der am Sonntagabend im Interview mit Kogler kritische Fragen zur Transparenz der Parteifinanzen und dem Landgut der Platz-2-Kandidatin Sarah Wiener in Deutschland (sie bekommt dafür über 300.000 Euro im Jahr an EU-Förderung) stellte.

"Wir haben bis jetzt weder Geld (für den EU-Wahlkampf) ausgegeben noch eingenommen", verteidigt sich Kogler gegen die Frage, warum - etwa im Gegensatz zu den Neos - die Grünen noch keine Offenlegung ihrer Wahlkampffinanzen online gestellt hätten. Eine Darstellung, dass die Grünen heuer in Bund und Ländern ja 10,4 Millionen Euro an Förderungen bekommen, empörte Kogler: Das sei "völlig unseriös", weil das Geld ja großteils in den Landesorganisationen zweckgebunden sei. Auf Nachfrage gab der ehemalige Finanzsprecher aber zu, dass die Landesgrünen sich wohl auch finanziell am EU-Wahlkampf beteiligen würden, "wo das rechtlich möglich ist".

Abermals Anlass zum Protest sah Kogler dann Montagfrüh in einem Interview mit dem ö1-Morgenjournal: Abermals angesprochen auf Sarah Wieners 800-Hektar-Landwirtschaft ärgerte sich Kogler abermals: "Sie sollten jetzt einmal recherchieren, das ist langsam ärgerlich im ORF". Wiener halte nur 20 Prozent an der Landwirtschaft und natürlich sei es besser, wenn dort biologisch gearbeitet würde als konventionell "mit Gift".