Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes sorgt seit Dienstag für Diskussion. Der EuGH urteilte, dass es eine Diskriminierung darstelle, wenn am Karfreitag nur Angehörigen von bestimmten Kirchen ein bezahlter Feiertag zugestanden wird. Die Bundesregierung wolle die Auswirkungen dieses Urteils nun "genau prüfen", mehr zur aktuellen Diskussion finden Sie hier. Viel Zeit bleibt ihr dafür nicht, bis 19. April (Karfreitag) muss es eine Regelung geben.

Für die Gewerkschaft ist die Folge dieses Urteils klar: "Dass der nächste Karfreitag ein Feiertag für alle ist." Das erklärte ÖGB-Chef Wolfgang Katzian im "Ö1-Morgenjournal".

Mit einer einfachen Mehrheit könnte die Regierung das Urteil mit einem entsprechendes Gesetz umsetzen. "Wir werden uns das ansehen und auch, ob man mit uns spricht oder nicht", erklärte Katzian. Ein neues Gesetz sei aber nicht im Interesse der Gewerkschaft. "Wir streben schon an, dass der Karfreitag für alle ein Feiertag ist."

"Märchenstunde der Wirtschaftskammer"

Dass der Wirtschaft dadurch Mehrkosten in Höhe von 600 Millionen Euro entstehen würde, wie diese aktuell beteuert, sei "wieder einmal eine Märchenstunde der Wirtschaftskammer", so Katzian. Viele Arbeitnehmer würden sich zudem ohnehin frei nehmen. Nach dem EuGH-Urteil wäre es "ein Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer, wenn sie jetzt nicht frei bekommen. "Wer behauptet, dass die Wirtschaft zu Grunde geht, nur wegen dem Karfreitag - der ist wirklich ein Märchenerzähler".

Ein Verzicht von Zuschlägen in manchen Branchen sei für die Gewerkschaft ebenso wenig eine Option wie ein Feiertagstausch. Sollte letzterer mit dem Pfingstmontag angedacht werden, "wünsche ich allen viel Spaß, wenn man dem heiligen Stuhl erklärt - wir hauen den Feiertag raus"