Die Registrierung von Konsumenten koscheren Fleisches sei "in keiner Weise mit dem Grundrecht der freien Religionsausübung vereinbar und daher auszuschließen", unterstrich am Donnerstag Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP). In einer Unterredung am Vormittag war er mit IKG-Präsident Oskar Deutsch einer Meinung, dass die bestehenden Gesetze in der bisherigen Interpretation ausreichen.

"Religiöse Themen sind ungeeignet, um aus ihnen politisches Kleingeld zu schlagen", stellten Sobotka und Deutsch fest. Deutsch plädierte für eine Versachlichung der Debatte - also dafür, "dass man die Agitation gegen das Schächten einstellt. Die Dämonisierung des Schächtens erinnert an die Dämonisierung von Menschen."

Entsetzt über die Diskussion in Österreich ist Charlotte Knobloch, früher Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und jetzt Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Eine Registrierung für den Kauf von koscherem Fleisch wäre "ungeheuerlich und abscheulich", sagte sie zur "Bild"-Zeitung. 

Vor dem Hintergrund der österreichischen Geschichte müssten hier "alle Alarmglocken schrillen", hoffte sie, dass "alle demokratischen Parteien in Österreich diesem Spuk so schnell wie möglich ein Ende machen".