Innerhalb von fünf Jahren sollen 11.000 Polizisten neu rekrutiert und ausgebildet werden. Das sagte Peter Goldgruber, Generalsekretär im Innenministerium, ein einem Interview mit der Fachzeitung Kriminalpolizei.

4.100 zusätzliche Planstellen sollen geschaffen werden, aber es müssen auch viele Polizistinnen und Polizisten ersetzt werden, die vor der Pensionierung stehen. Goldgruber rechnet mit 900 Abgängen pro Jahr. Insgesamt müssten 2.500 Polizisten pro Jahr neu ausgebildet werden.

In Wels werde daher ein neues Schulungszentrum errichtet, andere Ressourcen werden ausgebaut. Vor allem in der Rekrutierung solle es eine Straffung geben. Es rächen sich die Sünden der Vergangenheit: Jahrelang wurden etwa in der Steiermark überhaupt keine neuen Schüler an der Polizeischule angenommen.

"Im Anforderungsniveau gehen wir nicht herunter", betont Goldgruber. Allerdings: Die Bewerber sollen schneller als bisher erfahren, ob sie zum Zuge kommen. Und Rahmenbedingungen werden erleichtert. Künftig sind - im Gegensatz zu bisher - auch Tätowierungen erlaubt, sofern sie "nicht in irgendeiner Form ein unangemessenes Verhalten oder eine unangemessene Haltung zum Ausdruck bringen".  Bis zu 30 Prozent der Bewerber seien davon betroffen.

Peter Goldgruber: Künftig sind auch Tattoos erlaubt
Peter Goldgruber: Künftig sind auch Tattoos erlaubt © APA/HANS PUNZ

Auch im sportlichen Bereich werde man den Zugang erleichtern, indem etwa die Schwimmlimits nicht schon bei der Aufnahme nachgewiesen werden müssen sondern im Zuge der Ausbildung trainiert werden können.

Schon bisher wurden auch ältere Bewerber aufgenommen, womit die Löcher aber nicht gestopft werden konnten. Goldgruber kündigte auch an, dass man nun vermehrt nach "Quereinsteigern" suchen werde - Fachleuten etwa aus der IT-Branche, die für die Polizeiarbeit gebraucht werden.

Fehlendes Personal bei Justizwache

Der Justizwache fehlt indes weiterhin Personal. Das liegt unter anderem daran, dass die Ausfallsquote im Aufnahmeverfahren hoch ist, wie die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der NEOS durch Justizminister Josef Moser (ÖVP) zeigt. Gerade einmal rund 200 von 1.600 Interessieren haben seit 2015 die Anforderungen erfüllt. Eine Lockerung der Erfordernisse ist trotzdem nicht vorgesehen.

Laut Moser sind aktuell 3.243 Exekutivdienstplanstellen zugewiesen, wovon am 1. Februar in Summe 152 unbesetzt waren. Die meisten offenen Stellen gab es in Garsten.

Der größte Teil - nämlich gut 800 der Bewerber - scheiterte bei den Kulturtechniken, also Rechtschreibung, Rechnen, Allgemeinwissen sowie beim sportmotorischen Test. Mehr als 500 Interessierte schieden bei den psychologischen bzw. Persönlichkeitstests aus. Knapp 100 waren medizinisch nicht geeignet.