Auf die neue Gesundheits- und Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (58) wartet eine Mammutaufgabe: Die studierte Betriebswirtin soll das schaffen, was vor ihr noch keiner schaffte, nämlich im Auftrag von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz das Sozialversicherungssystem reformieren und dabei auch noch Geld sparen.

Hartinger-Klein ist eine Fleißige, und sie ist eine Erfahrene: Praktisch seit dem Jahr 1986 hatte sie durchgehend Jobs innerhalb des Systems - in unterschiedlichen Funktionen - inne. Sie begann beruflich 1986 als Controllerin in der steirischen Krankenanstaltengesellschaft (Kages) und politisch zehn Jahre später als FPÖ-Abgeordnete im steiermärkischen Landtag, geholt damals vom späteren Infrastrukturminister in der schwarz-blauen Regierung, Michael Schmid.

Schon drei Jahre später, 1999, wanderte sie weiter in den Nationalrat. Und sie sammelte auch im politischen Umfeld weiter einschlägige Erfahrung: als Mitglied des Krankenanstalten-Finanzierungsfonds, als Krankenanstaltensprecherin und Rechnungshofsprecherin im Parlament sowie als Laienrichterin des Bundesverwaltungsgerichtes für Soziales.

Eine "Knittelfelderin"

Politisch ist sie eine treue Jüngerin der FPÖ - sie war im denkwürdigen September 2002 in Knittelfeld, und sie entschied sich damals für jenes Lager, das dem Team rund um die damalige Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer und Klubchef Peter Westenthaler die Gefolgschaft aufkündigte. Auch wenn sie, wie sie später im Gespräch mit der Kleinen Zeitung zugab, nicht absehen konnte, welche Folgen das haben würde: „Dass die Vizekanzlerin zurücktritt, hätte ich nie gedacht.“

Beruflich sollte es ihr Schaden nicht sein - ein Dreivierteljahr später wurde sie, die inzwischen nach ihrem Abgang aus der Kages auch Erfahrungen als Consulterin der Vamed gesammelt hatte, als dritte Geschäftsführerin in den Hauptverband der Sozialversicherungsträger entsandt.

Karriere innerhalb der Sozialversicherung

2005 stieg sie dort zur stellvertretenden Generaldirektorin auf. Ihr Tätigkeitsbereich umfasste die vertraglichen Beziehungen der Sozialversicherung zu Ärzten, Apotheken, Medikamentenherstellern, internationale Angelegenheiten und Sozialversicherungsverträge, Dienstrecht, Ausbildung und Selbstverwaltung.

Bei Deloitte Österreich war sie später im Bereich Healthcare Consulting tätig, seit 2011 ist sie selbstständig, ihre Firma berät in Sachen Gesundheitsförderung und Arbeitsmarktintegration. Als Aufsichtsrätin gewann sie Einblicke in die Pensionskassen AG, in die oberösterreichische Spitalsgesellschaft Gespag sowie in das Kepler Universitätsklinikum Linz, und sie ist auch Mitglied der Generalversammlung der Pensionsversicherungsanstalt.

Auf Hartinger-Klein kommt eine Mammutaufgabe zu, aber: Im Gegensatz zu anderen Regierungsmitgliedern ist sie fachlich versiert und auch politisch mit allen Wassern gewaschen. Sie war auch schon Teil des Verhandlungsteams von ÖVP und FPÖ.